Morscheider Parker bremsen schnelle Autos aus - Mobile Messanlage soll kommen

Morscheid-Riedenburg · Aus Angst um ihre spielenden Kinder haben Anwohner in Morscheid einen Tag lang ihre Autos versetzt geparkt und damit schnelle Autofahrer in ihre Schranken gewiesen. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich.

 Rafael Hoffmann (links) und Sven Hollmann mit Hannes, Lea und Fiona in der Straße St. Cuno in Morscheid. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Rafael Hoffmann (links) und Sven Hollmann mit Hannes, Lea und Fiona in der Straße St. Cuno in Morscheid. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morscheid-Riedenburg. Viele Kinder und schnelle Autofahrer: Diese Kombination bringt naturgemäß Spannungen und Gefahren mit sich. So auch in der Straße St. Cuno, die von der Kreuzung am Morscheider Friedhof nach Riedenburg führt. "Die beschleunigen bis Tempo 100", erregt sich Beatrix Hoffmann über Autofahrer, die nach ihrem Eindruck zu schnell unterwegs sind. Hoffmann hat oft ihre beiden Enkelkinder zu Besuch, die dann mit einem Spielzeugtrecker und einem kleinen Fahrrad draußen spielen. "Wenn alle Enkel da sind, haben wir in den umliegenden Häusern 14 Kinder", sagt sie.

Mehrfach habe man die Fahrer, die vermeintlich zu schnell unterwegs sind, angesprochen. "Das interessiert die aber nicht", sagt Sven Hollmann, der ebenfalls in dem betreffenden Straßenstück wohnt. "Wenn wir die gebeten haben, langsam zu machen, sind die sogar frech geworden", sagt Rafael Hoffmann. Und auch an die Polizei habe man sich gewandt. "Doch die kann nichts machen", sagt Hollmann. Deshalb haben die Eltern jetzt zur Selbsthilfe gegriffen: Einen ganzen Samstag lang, von 9 bis 18 Uhr, haben die Anwohner ihre Autos auf der Straße versetzt geparkt. "Dadurch sind die durchfahrenden Autofahrer gezwungen gewesen, Schlangenlinien zu fahren und ihre Geschwindigkeit zu reduzieren", sagt Rafael Hoffmann.

Dabei seien die Abstände zwischen den parkenden Autos ausreichend gewesen, auch ein Milch-Laster und ein Schrotthändler seien durchgekommen. Dass die Anwohner mit ihrer Aktion keine Verkehrsregeln verletzt und ihre Autos ordnungsgemäß abgestellt haben, habe sogar die Polizei festgestellt. Die Beamten waren von einem Verkehrsteilnehmer gerufen worden, der sich über die Selbsthilfe geärgert hatte. "Die Aktion hat ein geteiltes Echo hervorgerufen", sagt Rafael Hoffmann. Einige hätten Verständnis gezeigt und gesagt, das Vorgehen sei richtig. Andere wiederum hätten sich beschwert und seien hupend durchs Dorf gefahren.

Die Lösung des Problems aus Sicht der Anlieger: "Da muss einmal pro Monat die Polizei hin", sagt Hollmann. Wendalin Kirsch von der Polizeiinspektion Morbach ist die Problematik in St. Cuno selbst nicht bekannt. Allerdings erhalte seine Behörde des öfteren von Anwohnern Beschwerden, dass in ihrer Straße zu schnell gefahren werde. Dem gehe man auch nach, indem die Beamten mit einem Lasergerät dort kontrollierten. Jedoch stellten diese dann nur selten überhöhte Geschwindigkeiten fest. "Oft gibt es bei den Anwohnern eine Differenz zwischen der gefahrenen und der gefühlten Geschwindigkeit, beispielsweise durch hoch gefahrene Drehzahlen oder einen lauten Auspuff", sagt er. Doch könne er nicht ausschließen, dass in den jeweiligen Straßen doch zu schnell gefahren werde. Der Morscheider Ortsvorsteher Erwin Schrenk verspricht Abhilfe: Eine mobile Geschwindigkeitsmessanlage, die das Tempo der durchfahrenden Autos misst und dies bei Überschreitung der Geschwindigkeiten durch ein trauerndes Gesicht anzeigt, soll demnächst in St. Cuno montiert werden.

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