Nationalpark soll viele Touristen anlocken: Der TV hat nachgefragt, welche Chancen die Gemeinden sehen und wie sie diese nutzen wollen

Hermeskeil/Thalfang/Morbach · Der TV beschäftigt sich in den kommenden Tagen mit dem Nationalpark. Heute geht es um die Frage, wie dieser den Tourismus ankurbeln kann. Bereits jetzt gibt es Aufbruchstimmung: In Hermeskeil schafft man zusätzliche Angebote, die Thalfanger merken schon jetzt ein stärkeres touristisches Interesse.

 Der Hunsrück hat sich durch den Saar-Hunsrück-Steig und die Traumschleifen zum Ziel für Wanderer entwickelt. Durch den Nationalpark sollen noch mehr Touristen angelockt werden. Wie Niek Lelieveld und Els Winternitz, die es von den Niederlanden auf das Erbeskopfplateau gezogen hat. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Der Hunsrück hat sich durch den Saar-Hunsrück-Steig und die Traumschleifen zum Ziel für Wanderer entwickelt. Durch den Nationalpark sollen noch mehr Touristen angelockt werden. Wie Niek Lelieveld und Els Winternitz, die es von den Niederlanden auf das Erbeskopfplateau gezogen hat. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bietet langfristig die Chancen auf 110 000 zusätzliche Übernachtungsbesucher. Das ist die Einschätzung in einem Gutachten des Alpenforschungsinstituts, die das Land im Juni 2014 veröffentlicht hat. Hinzu könnten bis zu 240 000 Tagesbesucher jährlich kommen, die auch durch den Neuigkeitseffekt in den Nationalpark kommen. Bis zu 10,3 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz könnten die touristischen Anbieter akquirieren, heißt es in dem Gutachten.

"Der langfristige Erfolg wird eintreten, wenn der Nationalpark durch die regionalen Akteure mit Leben gefüllt wird", heißt es weiter. Nur so könne der Gast für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald gewonnen und begeistert werden.

Begeistern kann auf jeden Fall Claudia Fuchs, Chefin der Tourist-Information (TI) Hermeskeil. "Der Nationalpark hat Zugkraft, die wollen wir nutzen", sagt sie. Geprüft wird derzeit ein Köhlerhüttendorf in Muhl, in dem Wanderer und Naturfreunde einfache Übernachtungsmöglichkeiten finden. Das zweite große Projekt ist die Nationalparkrunde: Ein 82 Kilometer langer Rundweg für Radfahrer mit Querungen für kürzere Strecken. "Wir wollen Angebote schaffen, die es sonst nicht gibt", sagt sie. Durch das zusätzliche touristische Angebot im Bereich Wandern werde die ganze VG Hermeskeil aufgewertet. Allerdings warnt sie auch vor zu hohen Erwartungen im Tourismus: "Der Nationalpark muss sich erstmal herumsprechen und bekannt werden" sagt sie.

Doch das scheint laut Daniel Thiel von der TI Thalfang am Erbeskopf jetzt schon der Fall zu sein: "Der Nationalpark hat jetzt schon Werbewirkung, wir stellen ein höheres Interesse am Hunsrückhaus und am Erbeskopf fest", sagt er. Besonders die neue Traumschleife Gipfelrauschen, die über den Erbeskopf führt, werde von vielen Wanderern genutzt: "Wir mussten den Weg gar nicht anlegen, die vielen Leute haben sich selbst einen Trampelpfad geschaffen." Er hat wegen des Nationalparks einen Anstieg der touristischen Anfragen festgestellt. Für Thiel ist zudem wichtig, dass von den Angeboten im Nationalpark nicht nur Touristen, sondern auch die hier Lebenden durch den höheren Freizeitwert der Region profitieren. Die einheimische Bevölkerung soll sich mehr mit der Nationalparkregion identifizieren.

Etwas skeptischer zeigt sich der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. Man hoffe, dass touristisch positive Effekte erzielt werden. "Ob der Nationalpark nachhaltige Wirkung hat, wird sich zeigen", sagt er. Entgegen dem Gutachten sieht er vor den regionalen Akteuren das Land in der Pflicht, den Nationalpark mit Leben zu erfüllen, "ich hoffe, auch über das Eröffnungswochenende hinaus."

Möglichkeiten zur touristischen Entwicklung wären da, man müsse aber abwarten und dann "mit Optimismus rangehen."

Morbach habe für die Besucher viel zu bieten. Als Beispiel nennt er die Themen Wald und Natur mit dem Hunsrücker Holzmuseum, Energie, Heimat und Kelten. Hackethal: "Wir haben Interesse, die Region weiter zu entwickeln, wenn das mit dem Nationalpark gelingt."

Morgen widmet sich der TV der Frage, was sich die Wirtschaft vom Nationalpark erhofft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort