Olympisches Gold für den Gemeinschaftssinn
Morscheid · Drei Tage lang hat der Hunsrückort Morscheid seine lange Tradition mit einem großen Fest gefeiert. Die Dorfbewohner versetzten ihre zahlreichen Besucher in die Vergangenheit zurück. Authentisch wurde gezeigt, wie es früher einmal war.
Morscheid. Fleißig wird die Wäsche im Bottich gewalkt, und die Kleidungsstücke werden ausgewrungen. Lilly und Emily helfen ihren großen Waschfrauen, Roswitha Jakobs und Andrea Tittelbach, bei ihrer Arbeit. Es ist die erste Station, an der die Besucher beim großen Fest zum 800-jährigen Bestehen Morscheids vorbeikommen.
"Hier wird die Dorfgemeinschaft so richtig aktiv", freut sich "Waschfrau" Roswitha. "Mit diesem Fest kann der Respekt vor den Leistungen früherer Generationen geweckt und aufrechterhalten werden", ergänzt Andrea Tittelbach.
Fünf Jahre Vorbereitung
Ihre Kleidung haben sie von den älteren Leuten im Dorf eingesammelt, die vieles von früher aufgehoben haben. So konnte auch das Brautpaar, Sabrina Kimmling und Martin Marx, authentisch für den Hochzeitsumzug ausstaffiert werden.
Was heute ein Polterabend ist, war früher Schleifen und Poltern. Ein Wagen wird hochgebockt, die Räder mit Ketten von starken Männern in Rotation versetzt und Sicheln auf den beiden Eisenringen geschliffen. Zum Tanz der Kinder spielt die Balkan-Bloas unter der Leitung von Anna-Maria Zender.
Bereits am Abend zuvor war der große Zapfenstreich mit Major d.R. Karl Mutsch mit mehr als 500 Besuchern über die Bühne gegangen. Begrüßt werden Besucher von Ortsvorsteher Erwin Schrenk, der zum Erleben des Programms einlädt, mit dem sich das Festkomitee fünf Jahre lang intensiv beschäftigt hat. "Seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1215 bis heute können sie viel über die bewegte Geschichte des Dorfes erfahren", fordert Schrenk auf.
Was den Erfolg Morscheids und des ganzen "Balkans" ausmache, seien die Menschen hier, ihr Zusammenhalt, ihr Fleiß und der Gemeinschaftsgeist. Das brachte auch einen zweiten Platz im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ein.
An den Festtagen treffen rund 8000 Besucher auf Altertum, Antike und Moderne. "Wir wollen damit auch ein Zeichen für die Zukunft setzen", sagt der Ortschef. "Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern auch der Boden, auf dem wir stehen und bauen", zitiert der Schirmherr, Landrat Gregor Eibes, den Theologen Hans von Keler. Morscheid habe mit der 800-jährigen Ortsgeschichte ein besonders tragfähiges Fundament seit der Römerzeit entwickelt.
Der Kreischef führt in Kurzform die örtliche Historie auf und verweist auf die lesenswerte Festschrift: "Heute präsentiert sich Morscheid-Riedenburg als attraktiver Ort mit hohem Wohn- und Freizeitwert sowie einem großartigen interkommunalen Gemeinschafts- und Vereinsleben." Dafür habe das Dorf eine olympische Goldmedaille verdient.
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