Olympisches Gold für den Gemeinschaftssinn

Morscheid · Drei Tage lang hat der Hunsrückort Morscheid seine lange Tradition mit einem großen Fest gefeiert. Die Dorfbewohner versetzten ihre zahlreichen Besucher in die Vergangenheit zurück. Authentisch wurde gezeigt, wie es früher einmal war.

 Altes Brauchtum zieht zahlreiche Schaulustige zur Jubiläumsfeier nach Morscheid. TV-Fotos (10): Herbert Thormeyer

Altes Brauchtum zieht zahlreiche Schaulustige zur Jubiläumsfeier nach Morscheid. TV-Fotos (10): Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Morscheid. Fleißig wird die Wäsche im Bottich gewalkt, und die Kleidungsstücke werden ausgewrungen. Lilly und Emily helfen ihren großen Waschfrauen, Roswitha Jakobs und Andrea Tittelbach, bei ihrer Arbeit. Es ist die erste Station, an der die Besucher beim großen Fest zum 800-jährigen Bestehen Morscheids vorbeikommen.
"Hier wird die Dorfgemeinschaft so richtig aktiv", freut sich "Waschfrau" Roswitha. "Mit diesem Fest kann der Respekt vor den Leistungen früherer Generationen geweckt und aufrechterhalten werden", ergänzt Andrea Tittelbach.
Fünf Jahre Vorbereitung

 Die Blumenmädchen führen den Hochzeitszug an.

Die Blumenmädchen führen den Hochzeitszug an.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Eric Busch bietet Fotos vor einer historischen Bildwand an.

Eric Busch bietet Fotos vor einer historischen Bildwand an.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Freundlich ziehen Sabrina Kimmling und Martin Marx als Brautpaar durch Morscheid.

Freundlich ziehen Sabrina Kimmling und Martin Marx als Brautpaar durch Morscheid.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Alles authentisch: Anja Braun, Waltraud Pfeiffer, Lothar Schmidt, Franz Klein, Jan Künster und Siegmund Aatz (von links) betreiben einen Flohmarkt.

Alles authentisch: Anja Braun, Waltraud Pfeiffer, Lothar Schmidt, Franz Klein, Jan Künster und Siegmund Aatz (von links) betreiben einen Flohmarkt.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Überall im Dorf weisen diese Helfer auf die Attraktionen des Festes hin.

Überall im Dorf weisen diese Helfer auf die Attraktionen des Festes hin.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Die drei Spinnerinen Gertrud Korte, Eva Wagner und Maria Späder (von links) führen ihr Handwerk vor.

Die drei Spinnerinen Gertrud Korte, Eva Wagner und Maria Späder (von links) führen ihr Handwerk vor.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Solch ein fahrendes Burgvolk hätte auch gut vor 800 Jahren in Morscheid Station gemacht haben können.

Solch ein fahrendes Burgvolk hätte auch gut vor 800 Jahren in Morscheid Station gemacht haben können.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Kinder tanzen zu Ehren des Hochzeitspaares.

Kinder tanzen zu Ehren des Hochzeitspaares.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"
 Die Balkan-Bloas spielt für das Brautpaar.

Die Balkan-Bloas spielt für das Brautpaar.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"


Ihre Kleidung haben sie von den älteren Leuten im Dorf eingesammelt, die vieles von früher aufgehoben haben. So konnte auch das Brautpaar, Sabrina Kimmling und Martin Marx, authentisch für den Hochzeitsumzug ausstaffiert werden.
Was heute ein Polterabend ist, war früher Schleifen und Poltern. Ein Wagen wird hochgebockt, die Räder mit Ketten von starken Männern in Rotation versetzt und Sicheln auf den beiden Eisenringen geschliffen. Zum Tanz der Kinder spielt die Balkan-Bloas unter der Leitung von Anna-Maria Zender.
Bereits am Abend zuvor war der große Zapfenstreich mit Major d.R. Karl Mutsch mit mehr als 500 Besuchern über die Bühne gegangen. Begrüßt werden Besucher von Ortsvorsteher Erwin Schrenk, der zum Erleben des Programms einlädt, mit dem sich das Festkomitee fünf Jahre lang intensiv beschäftigt hat. "Seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1215 bis heute können sie viel über die bewegte Geschichte des Dorfes erfahren", fordert Schrenk auf.
Was den Erfolg Morscheids und des ganzen "Balkans" ausmache, seien die Menschen hier, ihr Zusammenhalt, ihr Fleiß und der Gemeinschaftsgeist. Das brachte auch einen zweiten Platz im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ein.
An den Festtagen treffen rund 8000 Besucher auf Altertum, Antike und Moderne. "Wir wollen damit auch ein Zeichen für die Zukunft setzen", sagt der Ortschef. "Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern auch der Boden, auf dem wir stehen und bauen", zitiert der Schirmherr, Landrat Gregor Eibes, den Theologen Hans von Keler. Morscheid habe mit der 800-jährigen Ortsgeschichte ein besonders tragfähiges Fundament seit der Römerzeit entwickelt.
Der Kreischef führt in Kurzform die örtliche Historie auf und verweist auf die lesenswerte Festschrift: "Heute präsentiert sich Morscheid-Riedenburg als attraktiver Ort mit hohem Wohn- und Freizeitwert sowie einem großartigen interkommunalen Gemeinschafts- und Vereinsleben." Dafür habe das Dorf eine olympische Goldmedaille verdient.
Weitere Bilder unter:
<%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/Fotos" text="www.volksfreund.de/Fotos" class="more"%>

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort