Raus aus der Klasse, rein in den Wald

Erbeskopf · Bei den Waldjugendspielen am Erbeskopf haben Ranger des Nationalparks Hunsrück-Hochwald erstmals das Wissen von Schülern getestet. Die Kinder verblüfften teilweise mit ihrem Wissen über das Leben in der Natur, das weit von der Technik des Alltags entfernt ist.

 Wie ist es, ein Baum zu sein und immer weiter nach oben zu wachsen? Das Gefühl erleben Schüler bei den Waldjugendspielen, indem sie spielerisch in diese Rolle schlüpfen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wie ist es, ein Baum zu sein und immer weiter nach oben zu wachsen? Das Gefühl erleben Schüler bei den Waldjugendspielen, indem sie spielerisch in diese Rolle schlüpfen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Erbeskopf. Die digitale Welt hat Kinder im Griff. In Schulen büffeln sie vor Whiteboards statt Tafeln. Und ohne Handy oder iPhone geht offenbar gar nichts mehr. Oder etwa doch? Bei den Waldjugendspielen kommen Dritt- und Siebtklässler jedenfalls auch ohne ihr übliches Zubehör prima zurecht.
Die Spiele werden alljährlich von den Landesforsten Rheinland-Pfalz an 30 Standorten im Land ausgerichtet, um Schülern die Natur näherzubringen - so auch am Erbeskopf im vor kurzem eröffneten Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Dort beteiligten sich 30 Schüler aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg.
Gar nicht erst im Internet nachlesen mussten die Kinder der von Christopher Reichert unterrichteten Klasse 3a der Grundschule Hermeskeil, dass Wald ein wertvoller Lebensraum ist. Er versorge Tiere, Pflanzen und Menschen mit Sauerstoff, antwortete Fabian (9) auf die Frage des Rangers Matthias Wagner vom Nationalparkamt. Anna (8) nannte weitere Pluspunkte des Waldes, der Freizeitort sei und vor Lärm, Staub und Hochwasser schütze. Dass es während der Spiele am Donnerstag in Strömen regnete, fand sie "eigentlich okay". Pflanzen brauchten Wasser. Und was zu viel runter komme, speichere der Waldboden: "Nur Sonne ist ja auch nicht gut für den Wald". Auch Siebtklässler der Erbes kopf-Realschule plus Thalfang waren gut vorbereitet.
Moritz und Nele, beide zwölf, fanden es zwar nicht gut, dass auf Wildtiere Jagd gemacht wird. Doch lebten zu viele Tiere im Wald, gingen viele Bäume kaputt, weil Rehe ihre Rinde abknabberten. Die Wechselbeziehung von Wald und Wild müsse stimmen: "Die geben sich was und nehmen sich was", erklärte Nele. Schließlich galt es auch, mit richtigen Antworten auf die Fragen der Ranger Punkte zu machen. Die etwa 50 Helfer waren beeindruckt. "Die sind ganz schön clever", sagte Volker Mähringer-Kunz.
Tim Becker bestätigte: "Das war eine gute Gruppe, sehr interessiert." Und alle seien richtig motiviert - trotz des schlechten Wetters, lobte Oliver Groß.
Laut Bernd Lischke, zuständig für Umweltbildung, nahmen 420 Schüler aus 21 Klassen teil. Die meisten Punkte heimsten Drittklässler aus Morscheid ein, gefolgt von Osburg (3b) und Thalfang (3a). Bei den Siebtklässlern sicherte sich die IGS Hermeskeil alle drei Plätze: die 7b gefolgt von 7c und 7a.
Die Klassen erhalten 100, 75 oder 50 Euro und können an Wildnis-Erlebnis-Tagen mit einem Ranger im Nationalpark teilnehmen oder an Erlebnisprogrammen von Forstamt Idarwald oder Naturpark Saar-Hunsrück. Den Kunstwettbewerb gewannen Drittklässler aus Züsch und Schüler der 7b der IGS Hermeskeil. ursExtra

Die vorherigen 28 Waldjugendspiele richtete das im Zuge der Gründung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald aufgelöste Forstamt Dhronecken aus. Wie berichtet fusionierte es 2015 mit dem Forstamt Hochwald, da beide Flächen an den Nationalpark abgaben. Östliche Reviere wurden vom neuen Forstamt Hochwald mit Sitz in Dhronecken abgekoppelt und dem Forstamt Idarwald angegliedert. Der neue Veranstalter der Waldjugendspiele wird von Rangern des in Birkenfeld ansässigen Nationalparkamtes unterstützt. urs

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