Streit um Hunsrückspange: Hinzerather Ortsvorsteher fürchtet mehr Verkehr in seinem Dorf

Hinzerath · Ein Straßenausbau soll den Naheraum besser an den Flughafen Hahn anbinden. Doch wegen des Hochmoselübergangs und neuer zu erwartender Verkehrsströme fordern Lokalpolitiker, neu über diese sogenannte Hunsrückspange nachzudenken.

Hinzerath. Wie bindet man die Hunsrückhöhenstraße und den Flughafen Hahn am besten an die B 41 an? Nach Lösungen sucht man bereits seit 20 Jahren. Damals ist der Militärflughafen Hahn in einen Zivilflughafen umgewandelt worden. Und auf allen derzeit möglichen Routen sind die Fahrer gezwungen, auf engen Straßen zu fahren und Ortsdurchfahrten zu passieren. Abhilfe soll die Hunsrückspange bieten, die als gut ausgebaute zweispurige Straße die B 41, die von Idar-Oberstein nach Bad Kreuznach führt, mit der B 50 verbinden soll.

Zahlreiche Möglichkeiten einer Streckenführung sind seitdem diskutiert worden. Letztendlich haben die Verantwortlichen sich für eine Variante entschieden. Die Strecke soll von Herrstein an Breitenthal und Sulzbach vorbei über eine noch zu bauende Ortsumgehung Rhaunen zur Anschlussstelle Büchenbeuren-West führen.

Doch jetzt fordern zahlreiche Lokalpolitiker, diese Planung nochmal zu überdenken, darunter auch der Hinzerather Ortsvorsteher Hermann Moseler. Der Grund: Der Hochmoselübergang sorgt nach seiner Fertigstellung für eine neue Verkehrssituation. Moseler fürchtet, dass die Autofahrer, die von dort kommen und in den Raum Idar-Oberstein/Kirn und weiter in die Pfalz möchten, nicht bis Büchenbeuren fahren, sondern an der künftigen Ausfahrt Wederath abbiegen und dann die L 159 durch Hinzerath weiter in Richtung Bruchweiler und Kempfeld nehmen.Bürgermeister wollen Umplanung

 Über die Belginumstraße fließt der Verkehr von der Hunsrückhöhenstraße in Richtung Bruchweiler. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Über die Belginumstraße fließt der Verkehr von der Hunsrückhöhenstraße in Richtung Bruchweiler. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"


"Der Durchgangsverkehr in Richtung Idar-Oberstein, Kirn und in die Pfalz wird sich steigern, denn die Autofahrer hören auf ihr Navi und nehmen den kürzesten und schnellsten Weg, und der führt durch Hinzerath", glaubt Moseler. Bei einer Verkehrszählung im November 2012 waren 1370 Autos in 24 Stunden gezählt worden. Das gleiche befürchten Stefan Molz, Ortsbürgermeister von Bruchweiler und sein Kempfelder Kollege Horst Albohr. 3000 Fahrzeuge fahren täglich durch Bruchweiler, sagt Molz.

Die drei Bürgermeister fordern deshalb die ehemalige Variante eins nochmals zu prüfen. Diese eigentlich verworfene Streckenführung sah Umgehungen der drei betroffenen Dörfer vor und würde entlang der jetzigen L 159 zwischen Bruchweiler und Hinzerath durch den Idarwald führen. Und auch der Nationalpark würde von dieser Variante profitieren, denn das geplante Nationalparktor an der Wildenburg könne besser erreicht werden, sagt Albohr. Eine Aufstellung der verschiedenen Varianten Mitte der 1990er Jahre habe allerdings ergeben, dass der Bau der Hunsrückspange über Hinzerath und Bruchweiler kürzer und deutlich billiger als andere Streckenführungen seien, sagt Moseler. Damals war für diese 17 Kilometer lange Strecke eine Bausumme von 73 Millionen D-Mark veranschlagt worden, alle weiteren geprüften Varianten waren teurer als 100 Millionen D-Mark geschätzt worden.

"Nach so viel Jahren sollte man überdenken, ob die Planung von damals noch zeitgemäß ist", sagt Molz. Denn der Zielpunkt der Autofahrer aus dem Naheraum und Idar-Oberstein sei nicht mehr der Hahn, sondern der Hochmoselübergang.

Doch Georg Dräger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhaunen, spricht sich dagegen aus, auf die Variante über Bruchweiler umzuschwenken. Zum einen habe Rhaunen als Knotenpunkt mehrerer Zufahrtsstraßen ein Verkehrsproblem. Ohne die Führung der Hunsrückspange über Rhaunen sei die für den Ort dringend erforderliche Umgehung nicht durchzusetzen, glaubt er. Zudem gebe es im Idarwald zahlreiche so genannte Raumwiderstände wie den Straßenausbau in einem sogenannten FFH-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) zu berücksichtigen.

Der gleichen Meinung ist Thomas Wagner, stellvertretender Leiter des zuständigen Landesbetriebs Mobilität in Bad Kreuznach. "Die Trassenführung durch den Idarwald ist ungleich komplizierter", sagt er. Dort habe man die volle Palette an Naturschutzvorgaben zu berücksichtigen, sagt er. Zudem bestehe im Bereich Rhaunen für Teilabschnitte bereits Baurecht, für angrenzende Abschnitte zudem Planungsrecht.
Wagner hält eine Führung der Hunsrückspange über Bruchweiler und Hinzerath für nicht realistisch und nicht durchsetzbar.

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