Vermisste Birgit Ameis: Verhängnisvolle Bekanntschaft beim Wandern?

Lautzenhausen · Sechs Wochen waren es am Samstag seit dem Verschwinden von Birgit Ameis - und für die Polizei erhärtet sich die Befürchtung: Sie ist mutmaßlich Opfer eines Verbrechens geworden. In den Fokus rückt, dass die 54-Jährige als begeisterte Wanderin bekannt ist. Hat sie bei einer Wanderung im Hunsrück eine fatale Bekanntschaft gemacht?

Noch immer keine Spur von der seit Ostersamstag, 4. April, vermissten Birgit Ameis - und deshalb geht die Kripo erneut mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit. Die 30-köpfige Soko "Hahn" und Helfer haben fast jeden Stein umgedreht am und um den Flughafen - nichts. Und deshalb formuliert Pressesprecher Helmut Zirfas: "Die Ermittlungen und die daraus resultierenden Erkenntnisse lassen nunmehr den Schluss zu, dass die 54-Jährige nicht freiwillig verschwunden ist. Ein Kapitaldelikt als Ursache wird immer wahrscheinlicher." Es ist aber auch genauso vorstellbar, dass sie in unwegsamem Gelände einen Unfall hatte.

Bis morgens um 7 Uhr hatte die 54-Jährige am 4. April auf dem Flughafen Hahn gearbeitet. Danach kam sie bei ihrer Familie in Lohmar aber nie an, ihr roter Renault Scenic wurde nach einem Zeugenhinweis am 11. April verlassen auf dem Parkplatz des Gemeindehauses in Lautzenhausen gefunden. Seither gab es mehrere große Sucheinsätze auf und um den Flughafen. Es waren Mantrailer- und Leichenspürhunde im Einsatz, Taucher durchsuchten Gewässer - ohne Ergebnisse. Die Ermittler klapperten Hotels, Unterkünfte, Gaststätten und sonstige öffentliche Gebäude ab - nichts. Die Feuerwehr wird zu Suchaktionen immer noch mit Sirene alarmiert, rückt immer noch mit Blaulicht udn Martinshorn aus, aber konkrete Spuren gibt es nicht. Ein Polizist zu unserer Zeitung: "Wir wären froh, wenn es eine Suche im Heuhaufen wäre. Wir haben ja nicht mal einen Heuhaufen ..." Einen ähnlichen Satz hatte der leitende Ermittler beim Verschwinden von Tanja Graeff genutzt.

Ein Ansatz immerhin hat sich ergeben, von dem sich die Polizei neue Hinweise erhofft: Wenn Birgit Ameis frei hatte, ging sie auch leidenschaftlich gerne Spazieren, war auch begeisterte Wanderin. Die Ermittler sind auf Aufzeichnungen von ihr gestoßen, dass sie am 19. März die Strecke Hahn-Bärenbach-Dill-Römerstraße/Römerturm-Büchenbeuren gewandert ist. Hängt das mit ihrem Verschwinden zusammen? Hat sie eine Bekanntschaft gemacht, die ihr dann am 4. April zum Verhängnis wurde? Die Ermittler suchen Zeugen, die die Frau an dem 19. März auf der Strecke gesehen haben und etwas zu anderen Personen sagen können. Auch Hinweise auf Begegnungen beim Wandern an anderen Tagen könnten wichtig sein. Bei der Erinnerung helfen könnte eine auffällige Mütze, die die Frau oft trug.

Außerdem weiter dringend gesucht: Zeugen, die sie am Tag ihres Verschwindens, Ostersamstag, 4. April, gesehen haben. Und Personen, die gesehen haben, wann das Auto (Kennzeichen SU-UA 256) auf dem Parkplatz abgestellt wurde, ob und wann Personen an dem Auto waren oder dort gewartet haben. Polizeisprecher Zirfas: "Jede für den Beobachter vielleicht auch noch so belanglos erscheinende Begebenheit kann für die Ermittler hilfreich sein."Extra Rückblick

 Auffällige Erinnungshilfe: Diese Mütze trug Birgit Ameis häufig bei ihren Wanderungen. Foto: Polizei

Auffällige Erinnungshilfe: Diese Mütze trug Birgit Ameis häufig bei ihren Wanderungen. Foto: Polizei

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 Birgit Ameis war begeisterte Wanderin. Hat sie dabei eine Bekanntschaft gemacht, die ihr zum Verhängnis wurde? Fotos: Polizei

Birgit Ameis war begeisterte Wanderin. Hat sie dabei eine Bekanntschaft gemacht, die ihr zum Verhängnis wurde? Fotos: Polizei

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Birgit A. wird seit Ostersamstag, 4. April 2015, vermisst. Angehörige hatten am Ostersonntag die Vermisstenanzeige bei der Polizei in Siegburg erstattet. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung war das Auto der Frau, ein roter Renault, Kennzeichen SU-UA 256, am 11. April 2015 gegen 10.45 Uhr auf dem Parkplatz des Gemeindehauses in Lautzenhausen gefunden worden - unweit ihrer Arbeitsstelle am Flughafen Hahn. Dort hatte Birgit A. am 4. April, morgens gegen 7 Uhr, ihren Dienst beendet und ging vermutlich in das Gebäude 669 des Flughafens, um anschließend mit dem Auto die Heimfahrt nach Lohmar anzutreten. Dort kam sie allerdings nicht an.

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