Thalfang. Nicht nur Kunsthandwerk sondern erstmals auch Kunst wird beim 20. Kunsthandwerkermarkt in Thalfang geboten. Im Haus der Begegnung werden Petra Thies aus Heidenburg, Jordan Raichov Jordano, ein gebürtiger Bulgare, der in Thalfang lebt und Bettina Müller aus Berlin Gemälde und Skulpturen zeigen. "Eine gute Gelegenheit, die Kunst einmal besonders herauszustellen", sagt Daniel Thiel, Tourismus chef der Verbandsgemeinde am Erbeskopf.
Den Thalfanger Markt gibt es seit 1995. 2007 wurde laut Thiel das Konzept überarbeitet, um die Qualität zu steigern. "Wir waren viel unterwegs auf Märkten in der Eifel, im Saarland und in der Pfalz", sagt Thiel. Nur handwerkliche Unikate und modern designte Gebrauchsgegenstände sollen den Weg auf den Markt finden, Ramsch ist tabu.
"Wir haben viele neue Aussteller", berichtet Thiel. So gibt es einen Stuhlflechter, einen Kunsthandwerker, der neue Dinge aus Schrott gestaltet und einen Stand, an dem Kunst aus Besteck gefertigt wird. Besucher können nicht nur Ware kaufen, sondern auch Einblick nehmen in alte Handwerkstechniken, die es sonst nicht mehr so häufig zu sehen sind. Zum Beispiel werden ein Seildreher und ein Stuhlflechter da sein. Eine Keltengruppe wird in historischer Tracht ebenfalls alte Fertigkeiten präsentieren.
Die Handwerker kommen aus Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz Daniel Thiel muss sich keine Gedanken machen, zu wenig von ihnen zu finden, um die Marktfläche zu füllen. "Wir haben auch schon mehreren absagen müssen", sagt er. Die Kapazitätsgrenze sei mit gut 100 Ausstellern erreicht. Zusammen mit der heimischen Gastronomie gibt es rund 120 Stände.
Für die Besucher gibt es auch die Möglichkeit, sich selbst in dem einen oder anderen Handwerk zu versuchen. Vor allem die Kinder sind aufgefordert, selbst etwas auszuprobieren. Außerdem wird eine Handwerkerrallye veranstaltet. Besonderer Gast ist in diesem Jahr die hessische Honigkönigin Anna-Lena Ruppel. Auch die Einzelhandelsgeschäfte sind geöffnet.Extra

Märkte haben in Thalfang eine lange Tradition. Wie Reinhold Anton aus Thalfang in einem Aufsatz zusammengefasst hat, wurden schon Anfang des 16. Jahrhunderts jährlich drei Märkte abgehalten. Bis zur Auflösung des Amtes Dhronecken im Jahr 1798 blieb Thalfang zentraler Marktort. Zu dieser Zeit gab es jährlich sieben Märkte, auf denen hauptsächlich Vieh gehandelt wurde. Das steigerte sich noch bis zum Jahr 1848 auf zwölf Märkte, die meisten in der gesamten Region. Heute gibt es neben dem Kunsthandwerkermarkt noch den "Letzten Markt" sowie einen Wochenmarkt. noj