Weltweites Interesse an Energielandschaft

Morbach · Studenten, Wissenschaftler und Politiker aus aller Welt reisen nach Morbach, um die Energielandschaft Morbach zu besichtigen. Die hier anzutreffende Kombination von Windkraft, Photovoltaik und Biogas ist immer noch selten zu finden.

 Michael Grehl (links) führt eine Delegation aus Mexiko durch die Energielandschaft in Morbach. Mit dabei: Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal, Jorge Ramon Duran Romo, Umweltminister des mexikanischen Bundesstaates Aguascalientes, Alberto Carmona, Beauftragter des gleichen Bundesstaates für Klimafragen und Paula Ortega von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Michael Grehl (links) führt eine Delegation aus Mexiko durch die Energielandschaft in Morbach. Mit dabei: Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal, Jorge Ramon Duran Romo, Umweltminister des mexikanischen Bundesstaates Aguascalientes, Alberto Carmona, Beauftragter des gleichen Bundesstaates für Klimafragen und Paula Ortega von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Morbach. Jetzt sind die Mexikaner da: Die Energielandschaft Morbach erfreut sich nach wie vor großen Interesses von Neugierigen aus aller Welt. Delegationen aus 105 Ländern, darunter Studenten, Politiker und Wissenschaftler, haben in den vergangenen Jahren das ehemalige Militärgelände bei Wenigerath besucht.
Der Grund: Der Mix aus erneuerbaren Energien und Stoffstromkreisläufen. "Wir haben an einer Stelle jeweils eine dieser Energieformen, aber eine solche Kombination, das kennen wir nicht", sagt Jorge Ramon Duran Romo, Umweltminister des mexikanischen Bundesstaates Aguascalientes. Er hatte von dem Nebeneinander der verschiedenen erneuerbaren Energien Windkraft, Biogas und Photovoltaik erfahren, aber er hat es sich nicht vorstellen können und deshalb die Energielandschaft besucht.
Gerade dieser Mix ist so interessant für Besucher aus allen Kontinenten, sagt Michael Grehl von der Morbacher Verwaltung. "Morbach ist ein Paradebeispiel für die Kombination verschiedener Energietechnologien."
1800 Besucher


Im vergangenen Jahr haben 1800 Personen die Energielandschaft Morbach besucht, sagt Grehl. 2013 war es etwa die doppelte Anzahl.
Die neuesten Länder in der Besucherstatistik sind die Fidschi-Inseln, Simbabwe und die Republik Kongo. Gerade die Fidschi-Inseln, die 2100 Kilometer nördlich von Neuseeland im Pazifik liegen, haben ein ureigenes Interesse an erneuerbaren Energien und einem Stopp der Erderwärmung, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal: "Steigt der Meeresspiegel tatsächlich an, sind diese Inseln irgendwann verschwunden."
Unter den Besuchern sind Schulklassen aus Frankreich oder Studenten aus den USA, die an Austauschprogrammen mit deutschen Universitäten teilnehmen, sagt Grehl. Aber er führt auch viele Interessenten aus Mittel- und Südamerika sowie aus den arabischen Ländern wie Saudi-Arabien oder Bahrain durch die Energielandschaft. Nachgelassen haben die Besuche aus Japan und China.
Derzeit seien in der Energielandschaft keine Neuerungen vorgesehen, sagt Hackethal. Das Unternehmen Juwi, das die Anlagen betreibt, befinde sich in einer Phase der Neuorientierung und fokussiere sich auf Windkraft. Die für die Energielandschaft bereits diskutierte Energiespeicherung durch Methangas sei noch nicht wirtschaftlich.
Der krönende Abschluss der Besuche sei die Besichtigung der ehemaligen Waffenbunker, die die US-Armee angelegt hatte, sagt Grehl. Bis zum ersten Irakkrieg 1993 war die Energielandschaft eines der größten Bombenlager der US-Armee in Europa gewesen.
In einem Bunker, durch den die Besucher nur mit dem Licht von Taschenlampen und begleitet vom Lärm von Flugzeugen, Bombenexplosionen oder Sirenen geführt werden, wird den Menschen dabei noch mal der Schrecken des Kalten Krieges deutlich. Für die Amerikaner sei dies ein Teil ihrer Geschichte. Doch eine Besuchergruppe aus Südkorea habe diese Darstellung betroffen gemacht. Grehl: "Durch die Auseinandersetzungen mit Nordkorea ist das für diese Menschen immer noch die Realität."

Die Energielandschaft Morbach kann von Einzelpersonen von Mai bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat besichtigt werden. Treffpunkt ist um 14 Uhr.

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