21 Meter höher als der Erbeskopf

Morbach/Hellertshausen · An der sogenannten Gerstenmaier-Allee bei Hellertshausen sollen fünf Windräder gebaut werden. Ob das Auswirkungen auf die angrenzende Einheitsgemeinde Morbach hat, ist noch offen.

 Ob fünf neue Windräder im Idarwald gebaut werden, ist derzeit noch fraglich. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Ob fünf neue Windräder im Idarwald gebaut werden, ist derzeit noch fraglich. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Morbach/Hellertshausen Der Erbeskopf gilt mit einer Höhe von 816 Metern als höchster Punkt von Rheinland-Pfalz. Doch sollten die Pläne von Gemeinden und Investoren umgesetzt werden, dann wandert dieser Superlativ womöglich von der Gemeinde Hilscheid bald in den Idarwald. Denn nördlich der L 162 zwischen Schauren und Stipshausen (beide Kreis Birkenfeld) sind dort im Bereich Vierherrenwald auf beiden Seiten der so genannten Gerstenmaier-Allee fünf Windräder geplant. Vier davon liegen auf Hellertshausener, eines auf Hottenbacher Gemarkung.
Die Standorte sind bereits auf einer Karte auf der Homepage der Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord eingezeichnet. Demnach liegt das Fundament des höchstgelegenen Windrades auf einer Höhe von etwa 620 Meter. Rechnet man die Höhe des beantragten Windrades von 217 Meter hinzu, dann könnten dessen nach oben ragenden Flügelspitzen bald mit rund 837 Metern der höchste Punkt des Hunsrücks und von Rheinland-Pfalz sein.
Doch sind die Pläne noch im Anfangsstadium. Der Kreisverwaltung Birkenfeld liegt ein immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsantrag für vier Windenergieanlagen in der Gemarkung Hellertshausen und eine Windenergieanlage in der Gemarkung Hottenbach vor, sagt der zuständige Dezernent Jürgen Schlöder. Allerdings seien noch nicht alle vorzulegenden Unterlagen eingereicht, so dass ein Zeitpunkt für eine Entscheidung noch nicht abzusehen sei.
Ob die Projekte für die Einheitsgemeinde Morbach Auswirkungen haben, beispielsweise auf die Wasserflüsse im Boden, oder ob die Anlagen von Morbacher Seite aus zu sehen sein werden, kann Bürgermeister Andreas Hackethal nicht abschätzen. Er verweist darauf, dass die EG Morbach vor drei Jahren mögliche Flächen auf der Nordseite des Idarkammes oberhalb von Hinzerath untersucht habe, ob diese sich für den Bau von Windkraftanlagen eignen. Jedoch hatte die Gemeinde wegen des möglichen Konfliktpotenzials zur Nähe der Kernzone des Naturparks und zu FFH-Gebieten davon Abstand genommen.
Doch wo Windräder geplant werden, gibt es auch Gegner der entsprechenden Vorhaben. Hier ist es die BI Windkraftfreier Idarwald, die sich gegen den Bau der fünf Anlagen ausspricht. Drei der Anlagen sollen auf der 2011 gerodeten Fläche des holzverarbeitenden Unternehmens Fruytier im Vierherrenwald errichtet werden, sagt der Bundenbacher Windkraftkritiker Uwe Anhäuser.
"Wir sind inzwischen umzingelt von Windrädern", sagt Frank Jürgens von der BI. Er spricht sich dafür aus, das Waldgebiet lieber touristisch zu nutzen. "Wir haben eine einzigartige Flora und Fauna." Zudem halte die BI die Bevölkerung über die Vor- und Nachteile von Windkraft für zu wenig informiert.
Aus diesem Grund lädt die Bürgerinitiative die Bevölkerung zu einem Infoabend über die geplanten Windkraftanlagen ein. Dabei beleuchtet der Staudernheimer Diplombiologe Dr. Michael Altmoos, laut Jürgens ein renommierter Experte auf dem Gebiet Windkraft und Natur, Vor- und Nachteile der Windkraft. Jürgens: "Wir wollen eine offene Diskussion." Die Veranstaltung ist heute, Montag, um 19 Uhr im Gemeindehaus Bruchweiler.Extra: HANIELS SCHLÖSSCHEN

 Haniels Schlösschen im Vierherrenwald. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Haniels Schlösschen im Vierherrenwald. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"


Die Gerstenmaier-Allee ist benannt nach dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier. Dieser nutzte das im Vierherrenwald gelegene sogenannte Haniels Schlösschen in den 1960er Jahren als Ausgangsort für Jagden. Wie der Morbacher Christian Hackethal vor Jahren berichtete haben sich damals prominente Politiker wie Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß in den Hunsrück zur Jagd begeben. 2001 erwarben die Gebrüder Fruytier das Gebäude. Die Fruytier-Group ist in der Holzindustrie tätig. Zum Unternehmen gehört das Sägewerk in Hochscheid. cst

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