Ökostrom ist auf dem Vormarsch

Unter dem Motto "Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen" haben die Verbraucherzentralen eine Kampagne zum Wechsel des Stromanbieters gestartet. Die Energiereferenten empfehlen den Kunden besonders Ökostromanbieter. Das nutzt nicht nur der Umwelt, sondern schont mitunter auch den Geldbeutel, wie ein Vergleich im Internet zeigt.

Rhein-Hunsrück. Ökostrom ist im Rhein-Hunsrück-Kreis auf dem Vormarsch. Anbieter regenerativer Energien machen derzeit Geschäfte wie nie zuvor. "Der Markt kommt in Gang", erklärt Dirk Hempel von Flexstrom in Berlin.Und auch bei Lichtblick in Hamburg kann man über mangelnde Nachfrage nicht klagen. "Der Zulauf ist groß", erklärt Pressesprecherin Sarah Hempel - freilich auf niedrigem Niveau. Denn in absoluten Zahlen ist der Anteil der Öko-Anbieter im Hunsrück und am Mittelrhein noch gering. Kreisweite Zahlen liegen nicht vor. Nur so viel: Zwölf Stromkunden im Raum Simmern haben sich laut Flexstrom bisher für den Tarif Ökoflex entschieden. In Boppard sind es 14. Aber die Zeichen stehen auf Wachstum: Allein im August hat Flexstrom in den beiden Städten weitere fünf Neukunden gewonnen. "Mai, Juni und Juli waren Rekordmonate", sagt Dirk Hempel. Die Berliner haben zwei gute Argumente: Ihr Strom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen (siehe Kasten). Und: Der Durchschnittsverbraucher (3500 Kilowattstunden) kann mit Ökoflex online im Vergleich zu RWE (private classic) jährlich satte 146 Euro sparen. Als Sahnehäubchen gibt's eine Preisgarantie von zwölf Monaten obendrauf.Der Haken: Verbraucher müssen Vorkasse leisten. "Wir kaufen den Strom ein Jahr vorher ein", erklärt Dirk Hempel. "Das bringt uns große Ersparnisse, die wir gerne an unsere Kunden weitergeben."Teldafax Energy mischt erst seit Februar auf dem Strommarkt mit. Der zweitgünstigste Tarif auf dem Öko-Markt (Sunpower) kostet 620 Euro im Jahr. Aber auch der neue Trikotsponsor von Bayer Leverkusen verlangt Vorkasse.Bei Lichtblick existiert eine solche Vertragsklausel nicht. Dafür muss man fürs gute Umwelt-Gewissen pro Jahr rund 140 Euro mehr (bei 3500 Kilowattstunden) auf den Tisch legen. Trotzdem brummt das Geschäft. "Bundesweit schließen wir täglich 1000 neue Verträge ab", sagt Sarah Hempel. Auch für den Rhein-Hunsrück-Kreis gilt dabei: "Die meisten wechselten im laufenden Jahr zu uns", zieht die Pressesprecherin Bilanz. 41 Kunden hat das Unternehmen alleine in Boppard unter Vertrag. Im Bereich der Kreisstadt beziehen 14 Haushalte ihren Ökostrom aus Hamburg - Tendenz weiter steigend. Eine Erklärung: Der Ökomix kostet gerade mal zwei Euro mehr als der konventionelle RWE-Tarif (3500 Kilowattstunden).Auch der Marktführer hat einen Öko-Tarif im Angebot. "RWE private nature" generiert 100 Prozent des Stroms aus umweltfreundlichen Quellen wie Wasser und Solarenergie. Das hat allerdings seinen Preis: 841 Euro - fast 100 Euro mehr als der RWE-Standard-Tarif. Ökostrom Energieberater Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale sagt, worauf man beim Wechsel achten sollte: Umweltfreundliche Energiequellen sind grundsätzlich nicht kostenträchtiger als Atomstrom oder fossile Brennstoffe. Zum Teil sind Öko-Tarife sogar günstiger. Das kann daran liegen, dass das lokale Preisniveau zu hoch ist. Aber Wasserkraft aus Skandinavien oder Österreich ist auch sehr preiswert. Verbraucher können sich an Zertifikaten orientieren. Wir empfehlen das "ok-power Label" und das "Grüner Strom Label" (GSL). Dabei ist garantiert, dass die Versorger in den Ausbau umweltfreundlicher Energien investieren. Daneben gibt es auch weitere Zertifizierungen, die allerdings nicht so hohe Standards erfüllen. Stromkunden sollten ihren Verbrauch gut kennen. Wer sein Kontingent überschreitet, zahlt meist höhere Preise für die Kilowattstunde. Für den Wechsel müssen nur die neuen Vertragsunterlagen angefordert, ausgefüllt und unterschrieben zurückgesandt werden. Unser Appell: Tarife vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Je mehr Menschen den Stromanbieter wechseln, desto mehr kommt der Wettbewerb in Fahrt und desto günstiger werden die Preise für alle. Das Faltblatt "Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen" erklärt die Schritte bei der Auswahl eines neuen Stromanbieters. Gegen einen mit 55 Cent frankierten DIN-Lang-Umschlag gibt's den Flyer von der Verbraucherzentrale Mainz, Postfach 4107, 55031 Mainz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort