24 Häuser stehen leer

Dem Brückener Gemeinderat stellte Kreistagsmitglied Karsten Schultheiß jetzt das von ihm erarbeitete Leerstands- und Baulückenkataster vor.

 Auch ein Leerstand: Das Haus in der Hochwaldstraße 9 in Brücken ist unbewohnt. TV-Foto: Karsten Schultheiß

Auch ein Leerstand: Das Haus in der Hochwaldstraße 9 in Brücken ist unbewohnt. TV-Foto: Karsten Schultheiß

Brücken. 24 Wohnhäuser in Brücken sind unbewohnt. Dies geht aus dem Leerstands- und Baulückenkataster hervor, das Karsten Schultheiß in der Gemeinderatssitzung am Freitag vorstellte. Initialzündung war für ihn die Übernahme eines seit langem leerstehenden Gebäudes durch die Gemeinde mit dem Ziel, das Objekt abzureißen und das Grundstück als Bauland anzubieten. Bereits 2001 hatte Kreisbauamtsleiter Volker Hauschild im Rahmen der Lokalen Agenda 21 ein Baulücken- und Leerstandskataster angeregt. Dies sei ein wichtiges Instrument für die Bauleitplanung und die Revitalisierung der Ortskerne, sagte Schultheiß, den bei der umfassenden Erhebung vor allem das Vermessungs- und Katasteramt Birkenfeld unterstützte.Sodann zeigte er gemeinsam mit Katasteramtsleiter Klaus Olejnizak anhand etlicher Bildprojektionen die aktuelle Situation auf. Eine erste Erkenntnis war, dass außerhalb des Neubaugebiets 36 Baulücken vorhanden sind. Gravierend ist die Zahl von 24 Leerständen. Dabei unterschied der Referent zwischen Objekten, die in absehbarer Zeit genutzt werden (5), solchen, bei denen kein Handlungsbedarf besteht, weil die Eigentümer Pläne für die Zukunft haben (9), und Immobilien, bei denen die weitere Nutzung noch offen ist (2). Von den restlichen sieben Wohnhäusern, größtenteils langjährige Leerstände, befinden sich gegenwärtig nur drei "auf dem Markt".Da im Gegensatz zu dem Anwesen in der Trierer Straße (Schenkung und nur 15 000 Euro Abrisskosten) für eine Gemeinde oft keine wirtschaftliche Lösung möglich ist, bedürfe es Förderprogrammen von Land und Bund, forderte das Kreistagsmitglied. Besonders schwierig sei es, Altbauten sinnvoll zu sanieren, weil sich dies nicht zuletzt unter dem Energieaspekt als Fass ohne Boden erweise. Abschließend beleuchtete Schultheiß anhand einer detaillierten Altersstrukturtabelle die in den nächsten zehn Jahren zu befürchtenden Leerstände und die mögliche Folgenutzung durch im Ort lebende Nachkommen.Katasteramt hilft bei der Grenzstein-Suche

Nach einem Lob für die Fleißarbeit betonte Ortsbürgermeister Karl-Otto Engel, dass es sinnvoll wäre, wenn alle Ortsgemeinden über einen solchen Datenbestand verfügen würden. Kreisbauamtschef Volker Hauschild hob hervor, dass Ortskenntnis für eine solche Untersuchung unabdingbar ist. Ein Haus mit schlechter Bausubstanz sei wie ein Apfel, dessen Fäule man erst erkennt, wenn man hineinschaut. Generell sei die Bausubstanz gefährdet, wenn ein Objekt länger als fünf Jahre unbenutzt bleibt. Die Studie entspreche den Intentionen des Landesentwicklungsprogramms, wonach Baugebiete erst nach Berücksichtigung der Leerstände und Baulücken zugelassen werden. Das Katasteramt helfe gerne, Grenzsteine zu suchen oder die Grundstücke in vermarktungsfähige Einheiten umzuwandeln, bot Klaus Olejnizak an. Seine Behörde stehe auch als Berater in Einzelfällen, im Rahmen eines "runden Tischs" oder für Wertgutachten zur Verfügung. VG-Bürgermeister Manfred Dreier unterstrich die negative demografische Entwicklung. In der Vermarktungsschiene wolle die VG in zwei Monaten eine Gebäudebörse eröffnen. Man solle sich nicht scheuen, Häuser abzureißen. Hierbei könnten die verwertbaren Materialien über eine Baustoffbörse vermarktet werden. Für Ratsmitglied Günter Heß ist es wichtig, die aufgezeigten Erkenntnisse in die Tat umzusetzen und das Ganze mit Leben zu erfüllen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort