30-Minuten-Frist bleibt rotes Tuch

Eine bessere Notarzt-Versorgung ist nach Ansicht von Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes nur machbar, wenn zusätzlich zur Einsatzpauschale für die Notärzte ein finanzieller Ausgleich für den Bereitschaftsdienst geschaffen wird. wird. Das ist die Auffassung des Morbacher Rathaus-Chefs nach Gesprächen mit dem Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz und Ärzten in Morbach.

Morbach. Der Morbacher Bürgermeister geht nicht mehr davon aus, dass in Zukunft niedergelassene Morbacher Ärzte Notfalleinsätze fahren. Das hängt laut Gregor Eibes vor allem damit zusammen, dass die Mediziner offenbar neue Auflagen bekommen sollen: Jeder einzelne Arzt soll künftig zu einer Anwesenheitspflicht in seiner Praxis verpflichtet werden. Das gelte auch für Gemeinschaftseinrichtungen. Aus diesem Grund rechnet er nicht mehr mit einer Lösung ähnlich der zu Anfang des Jahres 2008, als drei Morbacher Mediziner sich stundenweise bereit erklärt hatten, zu lebensgefährlich erkrankten oder verletzten Menschen mit dem Notarzt-Einsatzfahrzeug auszurücken. Und zwar in der Zeit, wenn sie als Hausärzte ohnehin Bereitschaft haben. Markus Justen, Geschäftsbereichsleiter in der zuständigen Kreisverwaltung Trier-Saarburg, hatte noch Mitte April auf eine solche Lösung gehofft. Seine Behörde hatte deshalb nach TV-Informationen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz gebeten, dieser Chance zur Verbesserung der Notarzt-Versorgung im Raum Morbach nicht im Wege zu stehen. Bei einer Frequenz von durchschnittlich einem Einsatz in zweieinhalb Tagen hält man in der Behörde in Trier einen gleichzeitigen hausärztlichen Bereitschafts- und Notarzt-Dienst für vereinbar. Davor hatte allerdings die KV Ende März wegen haftungsrechtlicher Probleme dringend gewarnt, wonach die drei Mediziner ihre Einsätze sofort gestoppt hatten. Akuten Handlungsbedarf sieht man bei der Kreisverwaltung in der Notarzt-Frage derzeit offenbar nicht. Die Versorgung hält Justen grundsätzlich für gewährleistet. Nicht zuletzt wegen der Regelung, dass nach dem Landesrettungsdienstplan ein Notarzt in der Regel nach 30 Minuten am Einsatzort sein müsse. Zwischen Januar und März 2008 habe die "Eintreffzeit" durchschnittlich bei 15,5 Minuten gelegen. Diese Regelung ist für den Morbacher Rathaus-Chef ein rotes Tuch. Die Frist sei "nicht medizinisch begründet". Die Verantwortlichen hätten das "Pferd von hinten aufgezäumt" und im Rettungsdienstplan nur festgelegt, was ohnehin zeitlich machbar sei. Es sei "barer Unsinn", wenn man bedenke, dass die Feuerwehr in acht Minuten vor Ort sein müsse. Für erstrebenswert hält Eibes eine Kooperationsregelung mit Krankenhäusern wie Hermeskeil und Bernkastel-Kues, wo Notärzte beschäftigt sind. Eibes will entsprechende Gespräche führen, ebenso wie mit dem Innenministerium und den Kostenträgern. Auch im Zusammenhang mit Bemühungen, einen Notarzt-Standort mit einer 24-Stunden-Versorgung in Morbach einrichten. Eine solche Regelung sei allerdings mit hohen Kosten verbunden, weil auch der Bereitschaftsdienst bezahlt werden müsse.

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