Ab in die Schublade

MORBACH. Die Morbacher Polizei hat ihre Wildunfallstudie abgeschlossen – ohne Aussicht auf Besserung. Lösungsideen wurden ausgebremst.

Mit Blechschaden ist es nicht immer getan bei Wildunfällen. Erst kürzlich endete für einen Autofahrer die Begegnung mit einer Hirschkuh auf der B 269 im Krankenhaus. Manchmal enden solche Unfälle auch für den Menschen tödlich. Dennoch tun sich die Behörden anscheinend mit dem Thema schwer. Auch Gregor Steffes, der seit 2001 in einem Modellversuch der Polizeiinspektion Morbach Wildunfälle untersucht, hat das erfahren: "Das Ergebnis ist enttäuschend", bilanziert er den Abschluss der Studie.Schüler sammelten 5000 CDs

Vorhaben wie das Aufhängen glitzernder CDs am Straßenrand waren rasch vom Tisch. Trotz positiver Erfahrungen in Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern habe der zuständige Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Bad Kreuznach die Zustimmung verwehrt - vergebens hatten Schüler 5000 CDs für zwei ins Auge gefasste Teststrecken im Raum Morbach und Thalfang gesammelt. Die Begründung ist haftungsrechtlicher Art. Es könnte sich jemand bei einen Unfall auf blendende Scheiben berufen. Bisher sei ihm kein solcher Fall bekannt, sagt Steffes. Dabei seien auf Teststrecken Wildunfälle binnen sechs Monaten fast bis auf Null gesunken. Und mancherorts - auch in Rheinland-Pfalz - gelte das noch heute. Ebenfalls im Sande verlief die Aktion Wildwarnreflektoren. Steffes hatte bereits drei Jagdpächter gewonnen, die Materialkosten, Montage und die aufwändige Wartung übernehmen wollten. Was ihnen das Engagement vergällte, war der zusätzlich notwendige bürokratische Aufwand - etwa "Gestattungsverträge", die mit dem LSV hätten abgeschlossen werden müssen. "Wenn die Behörden, die eigentlich für die Straßensicherheit zuständig sind, uns noch Steine in den Weg legen, sehen wir nicht ein, uns noch Arbeit zu machen", hätten die Pächter Steffes erklärt. Ein anderes Hemmnis: Die Öffentlichkeit schenke der Problematik der Wildunfällen, die rund 40 Prozent aller Unfälle ausmachen, nicht genügend Beachtung - anders beim Amphibienschutz: "Da wird man neidisch." Dabei verursachten Wildunfälle einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Hinzu komme die Anregung des Versicherungsverbandes, Wildunfallkosten nur über Vollkaskoversicherungen abzudecken. Steffes größtes Anliegen ist daher die beständige Sensibilisierung.

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