Absturzursache bleibt weiter unklar

ÜDERSDORF/LANGWEILER/MORBACH. Eineinhalb Tage nach dem Flugzeugabsturz von Horst L. aus Üdersdorf in einem Waldstück bei Langweiler herrscht in seinem Heimatort Trauer, während die Kriminalpolizei aus Idar-Oberstein nach der Unglücksursache sucht.

"Ein trauriger Tag für die Gemeinde", kommentiert der Üdersdorfer Ortsbürgermeister Klaus Schmitt den Tod von Horst L. Die ersten Nachrichten über den Absturz des aus dem 1000-Einwohner-Ort in der Verbandsgemeinde Daun stammenden L. ließen schon die Vermutung zu, dass es sich bei dem Opfer um den 38-Jährigen handeln könnte. Im Laufe des Montags wurde es dann GewissheitDie Fliegerei war schon immer die große Leidenschaft von L. Vor zwei Jahren plante er den Bau einer Ultraleicht-Flugzeug-Produktion im Üdersdorfer Gewerbegebiet, der Gemeinderat lehnte dieses Vorhaben allerdings ab. L. war geschieden und hatte zwei Söhne.

Gestern war die Unglücksursache noch völlig unklar. Zum Zeitpunkt des Absturzes herrschte am Hunsrückkamm dichter Nebel, und es regnete stark. Die Temperaturen lagen am Boden knapp oberhalb des Gefrierpunkts. Möglicherweise seien die Tragflächen vereist gewesen, was die Maschine manövrierunfähig machen könne, heißt es bei der Kripo.

Frost könne auch dem Vergaser Probleme bereiten. Zudem soll geklärt werden, ob der Pilot angesichts der Wetterlage versucht habe umzukehren. "Doch zum derzeitigen Zeitpunkt ist das alles Spekulation", sagt Hauptkommissar Uli Dröscher von der Kriminalpolizei Idar-Oberstein, der am Montag selbst vor Ort war, dem TV. Er habe feststellen können, dass das Höhenruder beweglich gewesen sei und die Propeller sich beim Absturz noch gedreht hätten, schloss er potenzielle Ursachen aus.

Maschine brannte erst am Boden

Das Ultraleicht-Flugzeug habe erst nach dem Absturz angefangen zu brennen. Das könne man an den Rauchspuren an den Bäumen sehen. Ein Gutachter soll die Wrackteile genauer untersuchen. Heute, Mittwoch, wird die Leiche obduziert.

Am Dienstag lässt sich an der Straße nach Langweiler, Kreis Birkenfeld, nur noch erahnen, was sich am Sonntagabend unbemerkt von Öffentlichkeit und Rettungskräften abgespielt hatte. L. war mit einer zweisitzigen Ultraleicht-Maschine im bayerischen Hammelburg gestartet, um sein neu erworbenes Flugzeug zum Flugplatz Trier/Föhren zu überführen. Er war allein unterwegs. Zum letzten Mal geortet wurde die Maschine gegen 19 Uhr bei Hundheim. Danach verlor sich die Spur. Der Vater, der am Flugplatz vergebens auf seinen Sohn gewartet hatte, alarmierte die Polizei. 30 Polizisten und Feuerwehrleute aus dem Raum Morbach suchten fieberhaft nach der einmotorigen Maschine. Ein Hubschrauber war angefordert worden. Er kehrte wegen heftigen Regens und Nebels rasch wieder um. Erst nach 3 Uhr nachts war die Suche abgebrochen worden. Sie wurde mit drei Helikoptern am nächsten Tag fortgesetzt. Der Vater, ebenfalls Flieger, beteiligte sich persönlich an der Suchaktion. Den entscheidenden Schritt weiter kamen die Helfer erst, als die Medien eingeschaltet wurden. Der Sohn eines Ehepaars aus Idar-Oberstein, die bei Langweiler wandern wollten und die Suchmeldung im Radio gehört hatten, entdeckte die Absturzstelle. Doch für den Piloten kam jede Hilfe zu spät. Er war schon am Abend zuvor im Wrack verbrannt.

Während der Bergungsarbeiten passierte der 15-jährige Daniel Pape, Mitglied der örtlichen Jugendfeuerwehr, zufällig den Unfallort. Er habe, so schildert er dem TV, beim Feuer in der Hexennacht einen Knall gehört, "wie von einem China-Kracher".

Die Wrackteile wurden vom Technischen Hilfswerk Idar-Oberstein geborgen. Knapp drei Tonnen kontaminiertes Erdreich wurden abgetragen und zur Firma Umweltschutz West nach Morbach gebracht. Sie ist auf die Entsorgung von kontaminierten Böden spezialisiert.

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