Abwarten und Sprudel trinken

MALBORN. Eine Meldung aus dem Wirtschaftsmini-sterium ließ die Malborner im Juni aufhorchen. Knapp 5,6 Millionen Euro soll die Gemeinde erhalten, wenn sie die geplanten Gewerbegebiete erschließt. Ob das in absehbarer Zeit passiert, hängt auch von der Entscheidung des Bundesrats am kommenden Freitag ab.

Einen warmen Geldregen aus Mainz gibt es in diesen Zeiten nicht allzu häufig. Und erst recht nicht in der Größenordnung, wie sie im Juni dieses Jahres den Malbornern zuteil wurde. Knapp 5,6 Millionen Euro wurden dem 1500-Einwohner-Ort für die Erschließung von Gewerbegebieten am Rande von Malborn in Aussicht gestellt. "Das ist die höchste Summe, die wir in der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbes-kopf je bewilligt bekommen haben", unterstreicht Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo . Der Zuschuss soll die äußere Erschließung von drei Gewerbegebieten ermöglichen. Sie umfasst Straßenbau, Geländemodellierung, Entsorgung, Wasser- und Energieversorgung sowie Umweltschutz-Maßnahmen. Im Malborner Haushalt vorgesehene Kosten: 9,7 Millionen Euro. Hauptinteressent ist die Firma Hochwald Sprudel Schupp GmbH aus Schwollen. Im "Sondergebiet Mineralwasser" ist der Bau mehrerer Pet-Abfüllanlagen, unter anderem für Fruchtsäfte, geplant. Der Zuschuss ist gesichert, Bau- und Wasserrecht bestehen. Doch ob Malborn das Geld wirklich erhält, ist nach wie vor unklar. Die Krux bei den Fördermitteln: Sie fließen nur, wenn die Kommune Rechnungen für ihre Ausgaben vorlegt. Das heißt: erst, wenn die Ausgaben getätigt wurden. Und die Ortsgemeinde Malborn, macht Gabriele Neurohr immer wieder deutlich, wird erst mit der Erschließung beginnen, wenn klar ist, dass das Unternehmen auch loslegt. "Wir warten darauf", betont die Bürgermeisterin. Doch mit einem baldigen Baubeginn ist nicht zu rechnen. "Wir brauchen eine gewisse Investitionssicherheit", erklärt Geschäftsführer Marco Schupp. Und die sei in der Branche derzeit nicht vorhanden. Sein Unternehmen warte die Entscheidung in Sachen Zwangspfand ab. Die Schwollener Firma füllt nicht nur Sprudel in Pfandflaschen ab, sondern auch nicht kohlensäurehaltige Getränke, die bislang keiner Pfandregelung unterliegen.Schupp rechnet nicht mit baldiger Lösung

Mehrfach habe das Thema bereits im Bundesrat auf der Tagesordnung gestanden. Am 15. Oktober sei das erneut der Fall. Mit einer baldigen Lösung rechnet Schupp in dem Gremium nicht. Deshalb: In diesem Jahr werde es nichts mehr mit der Investition. Ein weiteres Fragezeichen für die geplante Ansiedlung ist laut Schupp die Marktsituation. Die beobachte man in Schwollen sehr genau. Doch was passiert mit dem bewilligten Geld? Üblicherweise sollen die Gelder, so Pressesprecherin Dörte Büchel vom Wirtschaftsministerium, in dem Jahr inve-stiert werden, in dem sie bewilligt wurden. Einen Rechtsanspruch gibt es im kommenden Jahr nicht mehr. Allerdings zeigt man sich dort meist kulant, wenn die Mittel erst im darauf folgenden Jahr abgerufen werden. Zumal wenn die Investition mit der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden ist. Und das soll in Malborn der Fall sein: Immerhin können in Malborn 50 neue Mitarbeiter beschäftigt werden, heißt es im Wirtschaftsministerium. Sollte Schupp also im Jahr 2005 loslegen, ist offenbar noch alles im grünen Bereich. Auf die langfristigen Arbeitsplätze hofft auch Gabriele Neurohr. Aber bei der Investitionssumme "werden sich sicher auch Baufirmen die Finger lecken". Zunächst ist in Malborn weiter Geduld angesagt. Da heißt es in leichter Abwandlung einer Redensart: Abwarten und Sprudel trinken.

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