Abwasser ab nach Hermeskeil

Seit Monaten dröhnen rund um die Kläranlage Damflos-Thiergarten die Bagger. Doch allmählich nimmt das verbandsgemeinde-übergreifende Millionen-Projekt Konturen an.

 Noch sieht es wüst aus an der Kläranlage Damflos-Thiergarten. Doch der Umbau nähert sich allmählich seinem Abschluss. TV-Foto: Ursula Schmieder

Noch sieht es wüst aus an der Kläranlage Damflos-Thiergarten. Doch der Umbau nähert sich allmählich seinem Abschluss. TV-Foto: Ursula Schmieder

Malborn-Thiergarten/Damflos. Ohne Stiefel ist eine Besichtigung der Kläranlage Damflos-Thiergarten immer noch nicht zu empfehlen. Seit dort vor elf Monaten der Umbau der Anlage in ein Schmutzwasserpumpwerk begonnen hat, versinken Besucher im Matsch. Doch die Tage der umfangreichen Arbeiten mit einem Auftragswert von 1,1 Millionen Euro sind gezählt. Laut Hermeskeils Werkleiter Andreas Schmitt ist die Anlage mittlerweile zu 75 Prozent fertig.

Das Abwasser werde bereits unbehandelt unterirdisch "übergepumpt" zu der auf den modernsten Stand gebrachten Hermeskeiler Kläranlage. Einen Großteil der Arbeiten, von denen über den Malborner Ortsteil Thiergarten die Verbandsgemeinde Thalfang mit betroffen ist, macht die Umnutzung der vorhandenen Becken aus. Drei von insgesamt vieren werden künftig als Pufferbecken genutzt, eines wird mit einem zusätzlichen Rückhalteboden umgebaut als "Retentionsbodenfilterbecken".

Pufferbecken sind Reservebecken für den Fall, dass die vorhandenen Kapazitäten an ihre Grenzen kommen, was etwa bei außergewöhnlich starken Regenfällen der Fall sein kann. In sogenannten "Retentionsbodenfilterbecken" wird Abwasser durch die gezielte Versickerung in mehreren Bodenschichten behandelt.

Der Baufortschritt interessiert natürlich auch die Thalfanger Werke, die sich laut Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo mit einem Baukostenzuschuss beteiligt haben. Daher informiert Schmitt in der jüngsten Werksausschuss-Sitzung über den aktuellen Stand.

Die Kläranlage hatte 1976 ihren Betrieb aufgenommen - also etwa sechs Jahre, bevor die Talsperre Nonnweiler ans Netz ging. Dies hatte grundlegende Änderungen für die Kläranlage zur Folge. Denn ab sofort durfte im Bereich der Talsperre kein Abwasser mehr eingeleitet werden.

Auch Bau einer Pumpstation im Röderbachtal



Die Kläranlage erhielt daher eine Pumpstation, die das Abwasser statt in die Prims in den Einzugsbereich der Kläranlage Hermeskeil überpumpte. Außerdem waren Änderungen in Neuhütten und Züsch erforderlich.

Das Schmutzwasser-Pumpwerk ist nicht das einzige Projekt, das die Thalfanger Verbandsgemeinde-Werke auf der Agenda stehen haben. Vordringlichstes Projekt ist der überörtliche Anschluss der Wasserversorgung der Verbandsgemeinde Thalfang an die Hermeskeiler. Für die zu verlegende Verbindungsleitung sieht der Thalfanger Haushalt über einen Zeitraum von drei Jahren Investitionen in Höhe von 850 000 Euro vor. Gleich im Anschluss steht mit knapp 400 000 Euro der Bau einer Pumpstation im Röderbachtal an. Dritter für 2009 anvisierter Posten ist eine Verbindungsleitung zum Thalfanger Zentralhochbehälter für 240 000 Euro. WEITERE INVESTITIONEN Neben den zentralen Vorhaben ist die Erweiterung der Kläranlage Heidenburg vorgesehen (knapp 1,7 Millionen Euro). Ein Bewilligungsbescheid über 650 000 Euro Zuschuss liegt vor. Wegen erheblicher Kostensteigerungen wird laut Werkleiter Edwin Maßmann jedoch eine Nachbewilligung beantragt. Endlich begonnen werden soll zudem mit dem Neubau der 1959 gebauten Kläranlage Gräfendhron. Die Realisierung des 560 000 Euro teuren Projekts hatte sich wegen nicht verfügbarer Grundstücke hinausgezögert. Ferner ist die Flächenkanalisation in Büdlicherbrück geplant, was sich aber wegen der Frage des optimalen Standorts für eine neue Kläranlage als schwierig erwiesen hat. Laut Maßmann werden nun auf Basis einer Kostenvergleichsrechnung Förderanträge auf den Weg gebracht. (urs)

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