Ähnlichkeiten sind kein Zufall

HEINZERATH. (urs) Auf Anregung ihres neuen Ortsvorstehers bauen Heinzeraths Jugendliche gemeinsam eine Krippe für den Ort.

Kleine Kunstwerke schlummern oft im Verborgenen. In Heinzerath ist das nicht anders. Außergewöhnliche Objekte, lebensgroß und in leuchtenden Farben bemalt, harrten dort geraume Zeit ihrer öffentlichen Präsentation. Das gute Dutzend Krippenfiguren ist quasi im Hinterzimmer des Gemeindehauses entstanden. Geschaffen haben die Figuren die Jugendlichen des Dorfes, die den provisorischen Jugendraum in den vergangenen Wochen als Werkstatt für wahrhaft einzigartige Werke nutzten. Die Ähnlichkeiten, die der aufmerksame Beobachter mit lebenden Personen feststellen wird, sind nämlich nicht zufällig. Einer der drei Könige trägt beispielsweise ein helles Tuch, das auffällig an die lange blonde Haarpracht von Michelle Schabbach erinnert. Ein unverkennbares Indiz dafür, dass sie es war, die für den auf Spanplatte gebannten Weisen Modell stand. Mangels einschlägiger Erfahrungen im Frei-Hand-Zeichnen derart großer Figuren hatte Julia Schabbach die Idee, diese per Schattenmalen zu kreieren. "Das habe ich mal irgendwo gesehen und es geht auch leichter, wenn man so abmalt", erklärt sie.Am Samstag ziehen die Figuren ein

Nach und nach nahmen so die Krippenfiguren Konturen an, die am Samstag nun in die Krippe eingezogen sind. Aus Kevin wurde zum Beispiel ein Hirte und Jens stand für Josef Pate. Lediglich beim Vorzeichnen der Tiere kamen die Jugendlichen um eine gewisse Portion künstlerisches Geschick nicht umhin, gestatten sich dabei aber die ein oder andere kleine Freiheit. So malte Natascha Schwarz statt des Ochsen eine gutmütig dreinblickende braun-weiße Kuh, der dank Melanie Schabbach eine kleinere Gesellschaft leistet. Der Esel ist hingegen einmalig und zudem eine Gemeinschaftsproduktion, an der mehrere ihre Hände im Spiel hatten. Bei den Schafen wählten die Jugendlichen ein anderes Verfahren. Nachdem sich Julia Schabbach, Melanie und Marie-Theres daran versucht hatten, wählten sie die beiden schönsten Exemplare zum Klonen einer kleinen Herde aus. Mitte des Monats schlug die Stunde der Jungs. Wegen der beengten Verhältnisse im provisorischen Jugendraum beschränkten sie sich auf den Aufbau der Krippe. Mit Rundhölzern bauten sie die Hütte. "Drei bis vier Meter groß" sollte sie laut Ortsvorsteher Friedhelm Schlarp schon sein: "…damit sie was darstellt." Die Anregung zur Krippe stammt von Schlarp. "Unser neuer Ortsvorsteher wollte halt das Dorf verschönern", erzählt Michelle Schabbach, die wie alle aktiven Krippenbauer Messdienerin ist. Allerdings habe er vorher gefragt, was sie davon halten, fügt Julia Schabbach hinzu. In Monika Schwarz, die Schlarps Idee als "frischen Wind" für die Dorfgemeinschaft sieht, fanden die Zehn- bis 15-Jährigen eine Mutter, die ihnen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stand. Das Material spendeten Privatleute und örtliche Firmen.

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