Alle hoffen auf Flipper

MORBACH. Am 6. Januar ist es endlich so weit. Stefanie Henn, zehn Jahre alt und seit ihrem zweiten Lebensjahr Autistin, startet mit Mutter und Schwester zur Delfin-Therapie nach Curacao.

Für Stefanie Henn könnte das neue Jahr nicht besser beginnen. Am 6. Januar wird die Zehnjährige, die seit ihrem zweiten Lebensjahr an Autismus leidet, mit Mutter Astrid und Schwester Jennifer zur Delfintherapie nach Curacao starten. Ihre Mutter hat diesen Tag jahrelang herbei gesehnt - verbindet sie mit der zweiwöchigen Therapie doch die Hoffnung, dass "Träume wahr werden" und ihre Tochter wieder spricht. Dennoch stellt sich bei der 47-Jährigen allmählich Reisefieber ein. "Ich habe Angst vor dem Stress und wie Stefanie drauf sein wird", sagt sie.Die Familie will nicht zu viel erwarten

Doch Stefanie scheint bisher nicht im Geringsten beunruhigt zu sein. "Sie lächelt nur, wenn man erzählt, dass sie auf ihre erste große Reise geht", erzählt Henn. Doch selbst das ist schon ein Fortschritt für das Mädchen, das sich ansonsten nur mit Lauten oder Gesten verständlich macht - letzteres jedoch neuerdings mit Nachdruck, sagt die Mutter. Wenn sie etwas nicht wolle, zeige sie das auch, was für Autisten eigentlich etwas ungewöhnlich sei. Daher ist Henn trotz des therapeutischen Rats, sich nicht allzu viele Hoffnungen zu machen, optimistisch. Schließlich habe Stefanie so schön gesprochen, bevor sie damit einfach aufhörte. Daran erinnert sich auch Schwester Jennifer, die am Abflugtag 19 Jahre alt wird und froh ist, als Auszubildende von Arbeitgeber und Berufsschule frei bekommen zu haben. "Es wäre natürlich schön, wenn sie sprechen könnte", sagt sie. Gleichzeitig ist aber auch sie bestrebt, nicht zu viel zu erwarten.Zahllose Spenden von teils Unbekannten

Den vom Verein "Dolphin Aid" organisierten Aufenthalt hätte sich die Familie eigentlich gar nicht leisten können. Immerhin sind für Ausgaben wie Flug und Unterkunft nach anfänglich geschätzten 8500 Euro mittlerweile sogar 10 500 Euro selbst aufzubringen. Doch die Unterstützung vieler, ihr bis dahin teils unbekannter Menschen ließ den Traum von Astrid Henn dann doch wahr werden. Einer, dem sie das besonders zu danken habe, sei der Wolzburger Frank Hinz. "Der ist überall hin gefahren - also Wahnsinn, was der Mann auf die Beine gestellt hat", weiß Henn dessen unermüdliches Rühren der Spendentrommel zu schätzen. Hinz, den sie bis dahin nicht kannte, habe auch Morbacher Achtklässler mit ins Boot gezogen, die im Ort Lose verkauften, was sie wirklich "super" gemacht hätten. Über die Verlosungs-Aktion kamen fast 3000 Euro zusammen und der "Förderverein schwerstkranker Kinder Hunsrück" spendete 2000 Euro. Gerührt ist sie aber auch von den zahllosen Spenden von Privat- und Geschäftsleuten sowie dem Engagement verschiedener Vereine. Inzwischen sei die benötigte Summe - bis auf die Kosten für Zugfahrt - vollständig beisammen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort