Altlasten bremsen Autohaus aus

Noch ein Schlag für den Wirtschaftsstandort Morbach: Erst im März musste der Möbelhof Insolvenz anmelden, jetzt hat das nahe gelegene Autohaus Decker samt der angeschlossenen Tankstelle Zahlungsprobleme. Weil die Mai-Gehälter für das Autohaus nicht überwiesen werden konnten, blieb nur der Weg zum Amtsgericht.

Morbach. Nach Auskunft von Bernhard C. Seibel aus Trier, der vom Amtsgericht Wittlich zum vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt wurde, machten vor allem finanzielle Altlasten dem Morbacher Autohaus zu schaffen. Die Kapitalgesellschaft hatte vor rund zwei Jahren vom Handels- zum Servicebetrieb umstellen müssen, weil es nicht möglich gewesen sei, die erforderlichen Investitionen für eine neue Halle zu tätigen. Danach sei es nicht gelungen, die alten Verpflichtungen abzubauen. Inzwischen wickle die Firma Decker den Neuwagenverkauf für VW und Audi für ein anderes Autohaus in Bernkastel-Kues ab. Die Tankstelle, als GmbH organisiert, sei von der Entwicklung nur insofern tangiert, als sie in der Kapitalgesellschaft als Sicherheit fungiert habe. Von der Insolvenz sind laut Seibel insgesamt 26 Mitarbeiter betroffen. Rund drei Viertel von ihnen seien im Autohaus tätig, der Rest in der Tankstelle. Ausschlaggebend für den Gang zum Insolvenzgericht sei gewesen, dass die Mai-Gehälter der Werkstatt-Mitarbeiter nicht rechtzeitig hätten gezahlt werden können. Das wollte Seibel allerdings noch am gestrigen Dienstag nachholen. Für die nächsten drei Monate seien die Löhne auf jeden Fall durch das Insolvenzausfallgeld gesichert. Die Situation sei durchaus "aussichtsreich". Genügend Masse für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sei in jedem Fall vorhanden.Die Familie Decker sei bereit, das Unternehmen fortzuführen. Zunächst musste die Belieferung sichergestellt werden. Das sei inzwischen der Fall. Auch Verhandlungen mit den Hauptvertragspartnern Audi, VW, Skoda und Esso sollen geführt werden. Damit die Firmen wieder rentabel geführt werden können, müssen laut Seibel allerdings Kosten eingespart werden. Tragfähiges Konzept für die Zukunft in Arbeit

Gemeinsam mit der Familie Decker soll ein tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickelt werden. Bis Anfang August soll dies der Fall sein. Der Geschäftsbetrieb laufe normal weiter. Lediglich einen Tag lang habe es keinen Diesel-Treibstoff an den Zapfsäulen gegeben. Allerdings könnten Gutscheine aus der Zeit vor dem 10. Juni nicht eingelöst werden. Auch Tanken auf Kredit sei nicht möglich.

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