Am Tag danach steht das Telefon nicht still

THALFANG. Zwar hatte Thalfangs Verbands-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo am Montag einen Termin mit der Arbeitsagentur in Trier, aber einen neuen Job muss er sich nicht suchen. Er war mit einer deutlichen Mehrheit von 86,42 Prozent aus der Bürgermeisterwahl am Sonntag als Sieger hervorgegangen.

Am Tag danach steht in der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang das Telefon nicht still. Fernmündlich, per Fax oder auch persönlich erhält der alte und neue Rathauschef Glückwünsche für die gewonnene Wahl "weit über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus". "Sogar der Ministerpräsident hat angerufen", freut sich Hans-Dieter Dellwo. Und das schon am späten Sonntagabend. Bis 22 Uhr hatten Ortsbürgermeister, andere Kommunalpolitiker und Rathaus-Mitarbeiter mit Dellwo gefeiert. Anschließend ging's im kleinen Kreis mit Brüdern und Tochter weiter - im bescheidenem Umfang, wie der VG-Bürgermeister betont. Am gestrigen Montag hatte die Normalität Dellwo wieder eingeholt. Nachmittags hatte er bereits wieder einen Außentermin bei der Arbeitsagentur in Trier. Doch Dellwo sucht keinen neuen Job. Es geht vielmehr um eine Firmenansiedlung. Auch ansonsten blickt er nach vorn. Auf der nächsten Ratssitzung steht erneut die Vergabe für die Sanierungsplanung der Regionalen Schule auf der Tagesordnung. "Und auch am Erbeskopf stehen wir vor großen Aufgaben." Auch bei den Fraktionen im Verbandsgemeinderat bietet der Wahlausgang Gesprächsstoff. "Das Ergebnis wertet Dellwo auf", unterstreicht Gereon Haumann, CDU-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat. Der Rathauschef gehe gestärkt aus dieser Wahl hervor.Dellwo-Hochburg: 100 Prozent in Rorodt

Haumann hofft mit Blick auf Dellwos persönliche Situation, dass dies für den von einem schweren Eingriff Genesenden ein "Startschuss in eine bessere Zukunft" ist. Mit Anspielung auf die "Parteienfilz"-Vorwürfe des unterlegenen Kontrahenten Richard Pestemer am Wahlabend sieht Christel Wieck (FDP) den Zuspruch für den amtierenden Bürgermeister auch als Stärkung der Ratsmehrheit. CDU, SPD und FDP hatten Dellwos erneute Kandidatur unterstützt. "Sehr, sehr positiv" bewertet die Landtagsabgeordnete und SPD-Ratssprecherin Bettina Brück das Wahlergebnis. "Das freut uns riesig." Pestemer habe dagegen eine "große Niederlage" erlitten. Auch Helmut Schuh, Vorsitzender der FWG in der Verbandsgemeinde, gratuliert Dellwo zu seinem Wahlsieg. Doch die Probleme der Kommune wie beispielsweise die hohe Verschuldung seien nicht gelöst. Pestemer, der zwar der FWG angehört, aber als Einzelkandidat angetreten war, habe einen guten Wahlkampf gemacht, aber die Wähler hätten das nicht honoriert. Der Ortsbürgermeister von Neunkirchen musste sich mit 13,58 Prozent der Stimmen zufrieden geben. Eine Stimmenmehrheit erhielt er lediglich in Merschbach (64,29 Prozent) und im heimischen Neunkirchen (54,90 Prozent). Dort saßen übrigens die fleißigsten Wähler überhaupt. Im 150-Einwohner-Ort gaben 83,06 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Ganz anders stellt sich das Bild beim Amtsinhaber dar. Als absolute Dellwo-Hochburg erwies sich das kleine Rorodt: Die 25 Wähler stimmten komplett für den Verwaltungs-Chef. In der überwiegenden Mehrheit der Dörfer hat Dellwo mehr als 80 Prozent der Stimmen eingefahren. Darunter liegen nur Dhronecken mit 78,79 Prozent, Deuselbach mit 77,44 und Schönberg mit 57,14 Prozent. Die beiden Ausreißer nach unten sind Merschbach mit 35,71 und Neunkirchen mit 45,10.

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