Andere Marketingwege gesucht

In diesem Jahr ist die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf aus der Gästezeitung ausgestiegen, die bislang von neun Kommunen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland gemeinsam produziert wurde. Doch inzwischen überlegt man in Morbach, neue Wege zu gehen.

 Damals waren sie noch mit von der Partie: Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo und Klaus Hepp von „Ute“ bei der gemeinsamen Präsentation der Gästezeitung im Jahr 2004. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Damals waren sie noch mit von der Partie: Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo und Klaus Hepp von „Ute“ bei der gemeinsamen Präsentation der Gästezeitung im Jahr 2004. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Thalfang/Morbach. Eine effektive Werbung für die gesamte Ferienregion Hunsrück-Hochwald-Ruwertal-Idarwald soll die gemeinsame 32-seitige Gästezeitung in 18 000er-Auflage von vier saarländischen und bislang fünf rheinland-pfälzischen Kommunen sein. Doch am östlichen Rand dünnt diese spezielle Marketingform aus. Denn Thalfang verabschiedete sich vom Projekt, noch bevor die neue 2007er Auflage in Druck ging. Auch Morbach erwägt nun, sich mit seinen Tipps und Informationen für Gäste umzuorientieren.Rotstift wegen defizitären Haushalts

Klaus Hepp von der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) nennt Gründe für den Ausstieg: "Es ist ein Vorstandsbeschluss vor dem Hintergrund, dass laut Hoteliers und Ferienwohnungsanbieter viele Gäste zu wenig zielgenaue Informationen über die hiesigen Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps fanden. Die sind nämlich nicht hoch mobil, sondern in ihren zumeist kurzen Verweilzeiten wollen sie leicht erreichbare Angebote in der Nähe. Das Konglomerat mit dem Saarland ist wohl zu weiträumig", erläutert er die mangelnde Nachfrage. Bis zu einer neuen Lösung, eventuell in Kooperation mit Morbach, werden die Touristen über das Amtsblatt, Flyer und Plakate informiert.Gereon Haumann, VG-Ratsmitglied und stellvertretender Ute-Vorsitzender, betont noch andere Aspekte. "Thalfang hat einen defizitären Haushalt, also müssen laut Kommunalaufsicht die freiwilligen Ausgaben in Frage gestellt werden. Wir standen vor der Wahl, bei einem Einsparbedarf von insgesamt 16 000 Euro entweder eine Hauruckaktion zu starten mit dem Ziel einer schwarzen Null in 2008, oder aber viele kleine langfristige Einschnitte zu machen. Wir haben uns für Ersteres entschieden und nicht nur die Gästezeitung mit ihren rund 1000 Euro, sondern auch Messeauftritte, Anzeigen oder Gästeprogramme wurden heruntergefahren. Da wir als Verein primär für die Betriebe in unserer VG zuständig sind und das sonstige Außenmarketing über die Hunsrücktouristik läuft, ist der diesjährige Verzicht auf die grenzüberschreitende Gästezeitung plausibel."Zeit für Gespräche nutzen

Die Zeit bis zur Erreichung des Ziels, im nächsten Jahr wieder voll haushaltstechnisch handlungsfähig zu sein, wolle man für Gespräche nutzen, um eventuell eine "Achse" von Neumagen-Dhron über Morbach und Thalfang bis nach Hermeskeil aufzubauen und eine eigene, auf den Bedarf und die Gewohnheiten der Touristen vor Ort besser zugeschnittene Informationsplattform zu entwickeln.Karl-Heinz Erz, Leiter der Touristinfo in Morbach, sieht durch den "weißen Fleck", der sich mangels Thalfang nun im östlichen Verbreitungsgebiet der Gästezeitung auftut, durchaus Sinn in einer solchen Alternative. "Wir haben mit den saarländischen Kommunen gut zusammengearbeitet, das wäre also kein Grund zum Ausstieg. Aber für unsere Gäste ist die jetzige Gewichtung der Berichte tatsächlich weniger interessant und wenig nachvollziehbar." Meinung Jetzt neue Partner finden Dass Kommunen an einem Strang ziehen, ist gerade im Bereich Tourismus dringend notwendig. Denn die wenigsten Urlauber interessieren sich dafür, wie die Grenzen in der Kommune verlaufen, in der sie Urlaub machen. Wintersportler, die die schönsten Wochen des Jahres in der Einheitsgemeinde verbringen wollen, fahren gern bis zum Erbes kopf. Die Errichtung des Saar-Hunsrück-Steigs, der quer durch zahlreiche Kommunen in Rheinland-Pfalz und Saarland führt und demnächst eröffnet wird, ist ein gutes Beispiel für eine Kooperation über Landesgrenzen hinweg. Was beim Premiumwanderweg Erfolg verspricht, scheint bei anderen Produkten nicht unbedingt zu funktionieren. Die Thalfanger sind bereits bei den Hochwälder Kartoffeltagen ausgeschert, die bei den Kollegen jenseits der Landesgrenze prächtig laufen. Und nun ist "Ute" auch bei der Gästezeitung nicht mehr dabei. Möglicherweise muss man mit anderen Partnern ins Boot, zumal auch die Morbacher mit der Saarland-Schiene nicht glücklich sind. Doch wer 2008 in dem Bereich wieder handlungsfähig sein will, muss jetzt an neuen Strukturen arbeiten. i.rosenschild@volksfreund.de

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