Auf den Spuren von Decimus Magnus Ausonius

Elzerath. (HB) In der Gemarkung von Elzerath, das 1277 von den Vögten von Hunolstein erstmals urkundlich erwähnt wurde, gibt es trotz Ausgrabungen und Forschungen bis heute immer noch rätselhafte Relikte aus der Kelten- und Römerzeit.

Aus militärischen Gründen wurde um 50 nach Christus in zirka 25-jähriger Bauzeit von den Römern die Römerstraße von Trier nach Mainz gebaut. Sie diente als gute Verbindung von der Residenzstadt Trier an die vorderste Verteidigungslinie des römischen Imperiums am Rhein. Die Straße führte nördlich von Elzerath durch den Haardtwald und war eine überregionale Verbindung. Später wurde die Straße auch von Reisenden und Kaufleuten benutzt. 368 nach Christus reiste auch Decimus Magnus Ausonius, der im Gefolge von Kaiser Valentinian I als Erzieher des ältesten Sohnes des Herrschers, Gratian, von Mainz nach Trier. Dabei wurde er zu der bekannten Dichtung "Mosella" inspiriert, die er drei Jahre später, 371, zu Papier brachte.Region seit 371 in der Literatur bekannt

Damit führte er die Region erstmals in die Literatur ein. Decimus Magnus Ausonius berichtete von seiner Reise unter anderem von "unwirtlichen Wäldern, ohne Spuren von menschlicher Zivilisation" und "Äckern, die kürzlich sarmatischen Zwangssiedlern zugeteilt wurden". Heute ist diese landschaftlich sehr reizvolle Strecke, die mehr als 50 gallische Leugen lang ist - das sind 111 Kilometer - als Ausonius-Wanderweg bekannt und wird von Wanderfreunden aus ganz Deutschland in sechs Tages-Etappen zurückgelegt. Nördlich der Römerstraße, dem Quellgebiet des Heinzer-Baches, sprudelt eine üppige Quelle der "Heidenpütz". Forscher vermuten in diesem Bereich den Ort Tabernae, den Ausonius auf seiner abenteuerlichen Reise ebenfalls beschrieben hat. In der Nähe liegen römische Ruinen, deren Funde - wie Ausgrabungen von 1963 belegen - hauptsächlich aus dem vierten Jahrhundert stammen. Es konnten vier Hausgrundrisse mit einfacher Grundrissgestaltung freigelegt werden, deren Mauern noch 60 Zentimeter hoch erhalten waren. Dicht an der Straße stand ein Gebäude von zwölf mal 15 Meter. Um einen größeren, fast quadratischen Raum lagen schmale Umgänge, die möglicherweise zum Unterstellen von Pferden genutzt wurden. Bei der archäologischen Untersuchung konnte jedoch nicht geklärt werden, ob es sich hierbei tatsächlich um den Ort Tabernae handelt. Etwa 300 Meter oberhalb des "Heidenpützes" befindet sich in der Stromschneise eine auffallende Steinsetzung, im Volksmund "Judekerwisch" genannt, der den Forschern ebenfalls immer noch Rätsel aufgibt - obwohl Ausgrabungen von 1963 neue Erkenntnisse geliefert haben. Die unterschiedlich großen Quarzitbrocken, die überwiegend überwuchert sind, bilden ein unregelmäßiges Viereck von rund 80 Meter Länge und 35 Meter Breite. Hierbei könnte es sich um ein keltisches "Felsheiligtum" gehandelt haben. Im südlichen Bereich legte man eine Steinstickung frei, die von einer 60 Zentimeter breiten und ebenso hohen Mauer begrenzt war. Die Steinstickung umfasst eine Fläche von 4,50 mal 4,70 Metern.Genaue Hinweise fehlen

Die Lage dieses fundleeren Bauwerks gilt als sicherer Hinweis, dass die Steinsetzung dem wahrscheinlich römerzeitlichen Bauwerk voranging. Nach Grundrissform und Lage lässt sich hier ein kleiner Tempel vermuten. Von einer weiteren Innenbebauung fehlen bis auf eine Steinreihe an der Nordwestseite jegliche Spuren. Die im südwestlichen Bereich fehlende Eck-Verbindung wird wahrscheinlich auf eine spätere Zerstörung zurückzuführen sein, denn zerstreut liegende Steine lassen erkennen, dass die ursprüngliche Form des geheimnisvollen "Judenkirchhofs" hier nicht erhalten blieb.

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