Auf der Suche nach der Ruhe

Morbach kommt nicht zur Ruhe: Nach einer Nacht in einem Morbacher Hotel, in der sie wegen lauter Musik aus einer benachbarten Kneipe kaum ein Auge zumachten, haben sich Wanderer aus dem Kreis Birkenfeld bei der Gemeinde beschwert - weiteres Futter für die Befürworter einer verlängerten Sperrzeit für Gaststätten.

 Der Eindruck kann trügen: So ruhig wie am Tage ist es am Unteren Markt in Morbach nicht immer. TV-Foto: Christian Brunker

Der Eindruck kann trügen: So ruhig wie am Tage ist es am Unteren Markt in Morbach nicht immer. TV-Foto: Christian Brunker

Morbach. Hämmernde Bässe statt der erholsamen Stille der Hunsrück-Nacht: Eine Wandergruppe aus dem Kreis Birkenfeld hat nach einer Wanderung in Morbach im Mai nicht die erhoffte Ruhe gefunden, weil aus einer Kneipe direkt neben ihrem Hotel am Unteren Markt bis spät in die Nacht laute Musik dröhnte.

"Das hat einfach nicht aufgehört", sagt eine Wandererin. "Wir sind gegen Mitternacht ins Bett gegangen und dachten, das wird bestimmt bald leiser." Doch dem war nicht so. Unglücklicherweise lag ihr Zimmer auch noch direkt an der Wand zur Kneipe. Als die Musik auch nach einer Stunde - es war mittlerweile 1 Uhr in der Nacht - nicht leiser wurde, habe ihr Mann versucht, mit dem Kneipenbesitzer zu reden. Ohne Erfolg.

Auch die eingeschaltete Morbacher Polizei konnte zunächst nicht mit einem Anruf für Ruhe sorgen. Erst nach nochmaligem Hinweis an die Polizei sei die Musik deutlich leiser geworden. Zwischenzeitlich waren auch mehrere andere Beschwerden bei der Polizei eingegangen. Doch da war es schon 2.30 Uhr. An eine erholsame Nacht, wie sie vor der am nächsten Tag anstehenden Wanderung nötig gewesen wäre, war nicht mehr zu denken. Durch die fehlende Nachtruhe sei ihr eigentlich rundum positives Bild von Morbach beschädigt worden, sagt die Wandererin.

Ein Beispiel, das die derzeitige Diskussion um eine Verlängerung der Sperrzeit weiter anheizt. Schon seit längerem beklagen sich Anwohner im Morbacher Ortskern über nächtliche Randale und Lärm (der TV berichtete).

Daher denkt die Verwaltung darüber nach, die Sperrzeit zu verlängern. Statt wie bisher um 5 Uhr früh, müssten die Gaststätten nach dem derzeitigen Vorschlag bereits um 2 Uhr schließen.

Ein Vorschlag, der bei den Morbacher Gastwirten nicht gut ankommt. Ihrer Meinung nach würde so das Problem nicht gelöst werden, da oftmals Jugendliche mit mitgebrachten alkoholischen Getränken für die Ruhestörungen verantwortlich seien. Gleichzeitig sehen sie sich durch eine Verlängerung der Sperrzeit in ihrer beruflichen Existenz gefährdet.

Die schwere Aufgabe, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen und eine Lösung zu erarbeiten, kommt einem Runden Tisch aus Vertretern der Ordnungsbehörde, der Polizei, der Schulen und dem Amtsgericht in Bernkastel-Kues am kommenden Dienstag zu. "Wir gehen da ganz offen rein", sagt Axel Schmitt, Leiter der Morbacher Ordnungsbehörde. Erster Schritt sei die Ermittlung des Ist-Zustandes. Dann soll überlegt werden, was wünschenswert wäre. Die Einbindung der betroffenen Hotel- und Gaststättenbesitzer ist erst später geplant.

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