Warum gleich drei Veranstaltungen zum gleichen Themenkomplex? Für Bürgermeister Gregor Eibes ist die Sachlage klar: "Ich habe einen politischen Auftrag." Der Gemeinderat habe gefordert, alle Schritte zu unternehmen, damit möglichst schnell die Einrichtung einer IGS in Morbach für das Schuljahr 2009/2010 beantragt werden kann. Derzeit werden die Eltern von in Frage kommenden Schülern befragt, ob sie ihre Kinder in eine Integrierte Gesamtschule (IGS) schicken würden. Das Votum der Eltern hat eine große Bedeutung. Für die IGS müssen sich im ersten Schuljahr mindestens 91 Schüler anmelden. Dass es zwei weitere Info-Veranstaltungen gibt, hat aus seiner Sicht durchaus Vorteile. Eltern könnten sich schließlich umfassend informieren. Wolfgang Fink kritisiert Vorgehensweise

Die Veranstaltung der Realschule hat einen anderen Tenor. Im Mittelpunkt steht die "Realschule plus", eine neue Schulform, die in den Reformplänen des Bildungsministeriums ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. "Damit Eltern entscheiden können, auf welche neue Schulform ihre Kinder künftig gehen können, sollten ihnen Informationen über alle Modelle vorliegen", heißt es in der Einladung. Der Gemeinderat habe sich in Morbach bereits festgelegt. Die Eltern sollen diese Entscheidung lediglich abnicken, ohne Informationen über die möglichen Alternativen zu haben, kritisiert Rektor Wolfgang Fink die Vorgehensweise. Die fehlenden Fakten wolle man den Eltern in einer Zusatzveranstaltung an die Hand geben. Dass gerade in dieser heißen Phase der Entscheidung die Bildungsministerin persönlich nach Morbach kommt, ist offenbar Zufall. Der Termin mit Doris Ahnen sei bereits im Oktober oder November ausgemacht worden, versichert die SPD-Landtagsabgeordnete Bettina Brück, die an diesem Abend moderieren wird. Damals sei diese Termin-Situation nicht absehbar gewesen, auch nicht die "aktuelle Brisanz". "Die Ratsentscheidung vom Dezember hat uns allerdings eher darin bestätigt, die Veranstaltung in Morbach stattfinden zu lassen", macht die Sozialdemokratin deutlich.Meinung Unterschiedliche Interessen Dass die Informationen über die Schulstrukturreform in Morbach nicht an einem Abend geballt, sondern an dreien präsentiert werden, hat wohl weniger mit der Komplexität des Themas als mit den unterschiedlichen Interessen der Veranstalter zu tun. Die Gemeinde informiert, weil sie möglichst viele Eltern für die Integrierte Gesamtschule gewinnen will. Denn ohne eine Mindestzahl von 91 Anmeldungen geht in der Schulform nichts. In der Realschule hält man die Vorgehensweise der Gemeinde für falsch und informiert deshalb über mögliche Alternativen. Nahe liegt die Vermutung, dass die SPD mit Doris Ahnen in Morbach punkten will, zumal der ausschlaggebende Antrag für die Einrichtung der Integrierten Gesamtschule pikanterweise von der Morbacher CDU kam. Dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass Terminkalender von Ministerinnen sicher zu voll sind, um eine solche Veranstaltung kurzfristig auf die Beine zu stellen. Absicht oder Zufall - diese Situation muss für diejenigen, die sich informieren wollen, kein Nachteil sein. i.rosenschild@volksfreund.deExtraHier gibt es weitere Informationen: Die Realschule Morbach informiert am Montag, 11. Februar, von 18 Uhr an im Festsaal der Baldenau-Halle Morbach Eltern, Schulleitungen, Kollegien, Schulelternbeiräte und politische Mandatsträger über das Thema "Schulstrukturentwicklung - das Modell Realschule plus". Eltern und andere Interessierte sind die Adressaten einer Info-Veranstaltung am Mittwoch, 13. Februar, um 19.30 Uhr im Festsaal der Baldenau-Halle. Norbert Diehl vom Bildungsministerium und ein Vertreter der Integrierten Gesamtschule Wörrstadt werden an diesem Abend die IGS vorstellen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zur Sache" lädt die SPD-Kreistagsfraktion Bernkastel-Wittlich am Dienstag, 19. Februar, um 19 Uhr zum Thema "Schulentwicklung - Was ändert sich im Kreis?" in die Baldenau-Halle mit der Mainzer Bildungsministerin Doris Ahnen ein.