Aus dem Lager an die Kirche

MORBACH. Seit fünf Jahren sucht der Sandsteinbrunnen von Klaus Rothe eine neue Heimat. Er sollte nur kurzfristig abgebaut werden. Doch Provisorien dauern bekanntlich am längsten.

Seit 1999 verstaubt ein Brunnen, der zuvor an der Ecke Birkenfelder Straße/Reitergasse stand, in einem Lager. Es ist nicht irgendein Brunnen. Der Wasserspeier aus Sandstein stammt aus der Werkstatt des bekannten Morbacher Bildhauers Klaus Rothe und befindet sich mittlerweile im Eigentum der Gemeinde. Das Kunstwerk musste der Geschäftspassage "Neue Mitte" weichen, die 1999 an der Kreuzung entstand. Im Lager sollte er nur vorübergehend untergebracht werden, bis das neue Geschäftszentrum steht. Doch inzwischen sind fünf Jahre vergangen. Ortsvorsteher Hans Jung schilderte in der jüngsten Ortsbeiratssitzung, woran die Verzögerung lag. Der Brunnen sollte ursprünglich seinen Platz in der "Neuen Mitte" haben. Doch "wir haben einfach keinen geeigneten Platz gefunden", so Jung. Vor zwei Jahren entschloss man sich, den Brunnen an den Pont-sur-Yonne-Platz in Kirchennähe aufzustellen. Doch dort werde der Wiederaufbau gravierend teurer. 15 000 Euro, das war eine Summe, die der Bauherr nicht zahlen wollte, der sich vertraglich offenbar dazu verpflichtet hatte, die Kosten zu tragen - allerdings am alten Standort. Und so lag das Kind zunächst im Brunnen, zumal man der Witwe des Künstlers zugesichert habe, das Werk nochmals aufzustellen, wie Jung erläuterte. In der Sitzung lag ein neuer Vorschlag auf dem Tisch: Von den 15 000 Euro zahlt der Bauherr ein Drittel, also 5000 Euro, den Rest berappen Ortsbezirk und Einheitsgemeinde. Dies sei mit dem Unternehmen abgestimmt, so Jung. "Was taugen solche Absprachen?", ärgerte sich Rainer Kurz von den Freien Wählern. Ihn stellte die vorgeschlagene Lösung nicht zufrieden. Anders Georg Schuh (CDU). Er sei es leid, über die Frage zu diskutieren und plädierte dafür, die leidige Diskussion zu beenden. Schließlich einigte man sich auf einen Kompromiss. Das Bauunternehmen soll Arbeitsleistungen in Höhe von etwa 6000 Euro übernehmen. 5000 Euro steuert der Ortsbezirk Morbach aus seinen Budgetierungsmitteln bei, den Rest übernimmt die Einheitsgemeinde. Das wurde einstimmig verabschiedet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch die Firma damit anfreunden kann. Dann nämlich kann der Brunnen bis zur Morbacher Kirmes bereits am neuen Standort plätschern. Ebenfalls beschlossen wurde im Gemeinderat die Erneuerung der Geländerkonstruktion und der Holzstege am Nixenweiher. 6000 Euro steuert die Gemeinde bei, 2500 Euro zahlt der Ortsbezirk.

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