Aus für Traditionsgeschäft

Ende des Monats schließt das Morbacher Haushaltswarengeschäft Strouvelle. Das Aus herbeigeführt hat ein verändertes Kaufverhalten sowie der Anstieg von Kosten und Mehrwertsteuer - aber auch die im Ortszentrum rückläufige Kundenfrequenz.

 Fünf Jahre nach dem 100-jährigen Bestehen des Haushaltswarengeschäftes Strouvelle schließt Christoph Strouvelle, der Enkel des Gründers, die Türen des Morbacher Traditionsgeschäftes, in dem Hanne Spies seit vielen Jahren arbeitet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Fünf Jahre nach dem 100-jährigen Bestehen des Haushaltswarengeschäftes Strouvelle schließt Christoph Strouvelle, der Enkel des Gründers, die Türen des Morbacher Traditionsgeschäftes, in dem Hanne Spies seit vielen Jahren arbeitet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) Zunächst war es ein Gerücht, jetzt ist es offiziell: Ende des Monats schließt das Haushaltswarengeschäft Strouvelle. Der ursprüngliche Klempner- und Installationsbetrieb ist seit 105 Jahren im Morbacher Zentrum präsent. Generationen von Familien haben sich dort mit allem eingedeckt, was im Haushalt gebraucht wird. Doch eben dieses Kaufverhalten sei seit einigen Jahren in der gesamten Branche im Wandel, erklärt Christoph Strouvelle, der das Geschäft seit 1993 in dritter Generation führt.Die Situation im Handel sei allgemein schwierig, begründet er seine Entscheidung: "Der gesamte Porzellan- und Besteckhandel in Deutschland ist schwer rückläufig." Obendrein mache der Branche die fehlende Nachfrage von Hochzeitern zu schaffen: "Junge Paare machen keine Hochzeitstische mehr, sondern lassen sich andere Dinge schenken." Hinzu komme die allgemeine Kostenentwicklung. "Der Preis für Heizöl und Strom frisst natürlich auch", gesteht der 45-Jährige, und auch die Mehrwertsteuererhöhung belaste. Der Entwicklung untätig zugesehen hat der Einzelhandelskaufmann nicht. Er habe in den vergangenen Jahren versucht gegenzusteuern. Er habe Geschenkartikel dazu genommen und Schmuck. Ebenso sei das Einrichten einer Tee-Ecke aus diesem Grund erfolgt. Der Erfolg blieb jedoch trotz insgesamt positiver Resonanz aus. "Da macht sich ganz einfach die mangelnde Frequenz im Morbacher Ortskern bemerkbar", bedauert Strouvelle. Dennoch sieht der Geschäftsführer des Gewerbe- und Verkehrsvereins Morbach für die Zukunft des Einkaufsortes nicht generell Schwarz. Die Nutzung des familieneigenen Ladenlokals ist teilweise bereits gesichert. Für den unteren Teil des Ladens ist laut Strouvelle bereits ein Mieter gefunden.

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