Begegnungen mit einem Dorf

HORATH/ZÜSCH. (urs) Seit 20 Jahren lebt und wirkt die Künstlerin Ursula Stimmler im Hunsrück. Sie hat auch die Vorlagen für die Ehrenteller der Gemeinde Horath geliefert.

Ursula Stimmler dürfte inzwischen etlichen Horathern persönlich bekannt sein. In den vergangenen Monaten war die Künstlerin oft mit Fotoapparat und Zeichenutensilien in der Gemeinde unterwegs. Dass sie dabei auch mit Bürgern ins Gespräch kam, war nicht purer Zufall, sondern Absicht: "Ich möchte, dass die Leute wissen, ich habe den Teller nicht anonym gemalt - ich war dort". Mit einem Besuch war das jedoch nicht getan, und es genügten auch nicht ein Foto oder der Blick aus der Ferne. "Ich habe mir das alles angeguckt und bin über diese Steine gekraxelt", sagt Stimmler. Auf die Suche nach Motiven hatte sich die seit 20 Jahren in Züsch lebende und wirkende Bildhauerin, eine Schülerin von Erich Hauser, allerdings nicht selbst begeben. Obschon ihr bei den Exkursionen durch den Ort einiges ins Auge fiel. Wie der kleine grüne Traktor, der immer vor dem gleichen Haus stand, wenn sie in Horath war. Ihre vorrangigen Objekte waren jedoch andere, wie die entstandenen Aquarelle zeigen. Neben dem Dorfbrunnen oder der benachbarten Kirche finden sich darauf historische Fundstücke ebenso wie die drei Eichen oder der "Harpelstein", ein Quarzitrücken mit Jahrhunderte alter Besiedlungsgeschichte. Für die meisten dieser Motive wählte die Künstlerin satte, sommerliche Grün-Töne, entschied sie sich aber bei der außerhalb des Ortes stehenden Kapelle für eine laublose schneebedeckte Landschaft. Über die Auswahl der zu malenden Motive hatte sich zuvor der damals noch amtierende langjährige Ortsbürgermeister Helmut Schuh mit den Ratsmitgliedern Gedanken gemacht.Zentrales Motiv: eine Ortsansicht

Denn die Zeichnungen sind für den Ehrenteller der Gemeinde bestimmt - konkret für zwei Modelle. Neben dem 32 Zentimeter großen Teller wird es laut Schuh auch einen 27er Geschenkteller geben. Insgesamt werden die Teller elf Skizzen zieren - darunter auch Friedhofskapelle, Hochwaldhalle sowie Grill- und Jagdhütte. Zentrales Motiv ist eine Ortsansicht mit Blick auf die Kirche. Auf dem Aquarell dazu trägt das Laub der Bäume die Farben des Herbstes. Motiviert hatten sie dazu die Schilderungen Schuhs: "Er erzählte so schön, dass ihm Horath im Herbst so gut gefällt." Was den aus Prosterath stammenden Alt-Bürgermeister zu der Künstlerin führte, war ein Ehrenteller, den sie für die Gemeinde Beuren entworfen hatte. Für die 56-jährige Schwäbin war dies aber nicht der erste Auftrag dieser Art. Das erste Exemplar war eines für die Stadt Hermeskeil, das zweite ein Teller für die Gemeinde Züsch. Es folgten drei Modelle für Beuren-Prosterath. Entscheidend für diese Aufträge dürften die naturalistischen Darstellungen Stimmlers gewesen sein, die in ihren zum Hineinlaufen einladenden Blumenwiesen deutlich wird. Bei ihrer Arbeit liegt der sozial sehr engagierten zweifachen Mutter und sechsfachen Großmutter vor allem eines am Herzen: "Mir ist ganz wichtig, was die Menschen von meiner Arbeit denken." Aktuelle Ausstellungen: "Landschaften aus dem Hunsrück" von Malern der Region: noch bis 31. Oktober im Hunsrückhaus am Erbeskopf; "Verbandsgemeinde Thalfang", reine Stimmler-Ausstellung: ab 14. Oktober in Thalfang, Haus der Begegnung und Rathaus.

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