Bei Hertie geht's weiter

Zumindest in die nahe Zukunft können die Angestellten von Hertie wieder etwas ruhiger schauen. Insolvenzverwalter Biner Bähr ist guten Mutes, dass es für die meisten der Filialen weitergehen wird.

 Noch sind die Rollläden am Hertie-Kaufhaus in Idar-Oberstein oben: Insolvenzverwalter Bähr ist sogar guter Dinge, dass es in den meisten der 72 Filialen weitergehen wird. Foto: Reiner Drumm

Noch sind die Rollläden am Hertie-Kaufhaus in Idar-Oberstein oben: Insolvenzverwalter Bähr ist sogar guter Dinge, dass es in den meisten der 72 Filialen weitergehen wird. Foto: Reiner Drumm

Idar-Oberstein/Wesseling. Hoffnungsschimmer für die rund 25 verbliebenen Bediensteten im Hertie-Kaufhaus in Idar-Oberstein: Bis zum Jahresende sind die Gehälter gesichert. Das teilte Insolvenzverwalter Biner Bähr gestern bei einer Zusammenkunft von kommunalen Spitzen der mehr als 70 deutschen Hertie-Standorte mit, an der auch Idar-Obersteins Bürgermeister Frank Frühauf teilnahm.

Der Insolvenzverwalter ist weltweit auf der Suche nach neuen Investoren, die möglichst viele der Hertie-Filialen mit insgesamt rund 3400 Arbeitsplätzen retten. Für August haben die meisten von ihnen dank der Agentur für Arbeit wieder eine ganz normale Gehaltsabrechnung bekommen. Bis Ende Oktober ist das Einkommen der Hertie-Mitarbeiter über das Insolvenzausfallgeld gesichert.

Und auch für die Zeit danach ist Bähr optimistisch: Bis zum Jahresende sieht er die Gehälter - unterm Strich immerhin rund 7 Millionen Euro im Monat - als gesichert an. Unter anderem habe er sämtliche Zahlungen an die britischen Eigentümer der Warenhauskette, die früher als Karstadt firmierte, eingefroren, informierte Bähr die kommunalen Vertreter über die finanzielle Lage des Sorgenkindes.

Zwischenzeitlich sei es auch gelungen, dass "97 Prozent der Zulieferer uns wieder beliefern", so Bähr weiter. Mit "massiver Radio- und Plakatwerbung" will der Insolvenzverwalter dem Vorweihnachtsgeschäft der angeschlagenen Kette auf die Sprünge helfen, kündigte er an.

Derzeit werde jede einzelne Filiale in puncto Wirtschaftlichkeit unter die Lupe genommen. Auch die Zusammensetzung der Sortimente werde eingehend geprüft. Von nicht wirtschaftlichen Standorten werde man sich trennen. Das müssten laut Bähr aber nicht automatisch die kleinsten Standorte sein, unterstrich Frank Frühauf.

Eine Zukunft für Hertie ist möglich



Näheres wisse man Ende Oktober. Bähr habe aber klar erklärt, er sei "überzeugt, dass es eine Zukunft für Hertie gibt".

Initiiert hatte das Treffen Günter Ditgens, Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Wesseling. Der CDU-Politiker hatte die Verwaltungsspitzen aller 71 weiteren Hertie-Standorte zum Krisengipfel ins Kongresszentrum Rheinforum der rund 36 500 Einwohner zählenden Kommune im Rhein-Erft-Kreis eingeladen.

Das Ziel: Ein bundesweiter Informations-, Gedanken- und Erfahrungsaustausch zur Stärkung des Einkaufsstandortes Innenstadt, hieß es in der Einladung. Denn Wesseling hat die gleichen Probleme wie Idar-Oberstein: Hertie ist einer der Anker der notleidenden Einkaufs-Innenstadt. Und das, obwohl Wesseling neue Shoppingzentren auf der grünen Wiese seit Jahren nicht mehr zulässt.

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