Belginum im Hunsrück: Keltische Geschichte begeistert - Besucherrekord

Wederath · Bald geht der Archäologiepark Belginum in die Winterpause. Leiterin Rosemarie Cordie meldet Besucherrekord und lädt für den 5. November zur letzten Führung in diesem Jahr ein.

 Endspurt im Archäologiepark: In diesem Jahr öffnet die Einrichtung in Wederath ab dem 6. November nur noch für Gruppen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Endspurt im Archäologiepark: In diesem Jahr öffnet die Einrichtung in Wederath ab dem 6. November nur noch für Gruppen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Mit einem Besucherrekord kann Dr. Rosemarie Cordie das Jahr 2017 abschließen. "Es werden Ende des Monats 7500 Besucher sein, das ist das beste Ergebnis seit 2012", freut sich die Wissenschaftlerin, die den Archäologiepark Belginum bei Wederath leitet. Ursprünglich war der Archäologiepark ganzjährig geöffnet. 2011 beschloss der Gemeinderat von Morbach, die Anlage nur sieben Monate im Jahr in Betrieb zu halten. "Wir hatten damals bis zu 11 500 Besucher, aber seitdem haben wir nun wieder das beste Ergebnis seit 2012 und haben damit ein erfolgreiches Jahr hingelegt", sagt Cordie.

Das liegt auch an der außergewöhnlichen Ausstellung, die noch bis zum 5. November zu sehen ist. Es geht um "Pracht und Herrlichkeit" keltischer Krieger, die anhand von Originalfunden und Replikaten in der Sonderausstellung zu sehen ist. "Die Ausstellung zieht sehr, denn das Thema ist etwas, das viele Menschen interessiert, allein schon wegen der farbenfrohen Rekonstruktionen. Es gibt Kleidung, Fibeln und auch Waffen zu sehen", sagt Cordie.

Auch am Internationalen Museumstag und am Tag des Offenen Denkmals habe man sich beteiligt. Ein Renner sei auch die "Nacht der Museen" gewesen. "Daran haben wir uns in diesem Jahr zum zweiten Mal beteiligt. Das war ein großer Erfolg, wir sind mit den Kindern zum Gräberfeld gegangen, haben dann das Museum mit der Taschenlampe erkundet und auch die Eltern eingebunden, das kam gut an", erinnert sich die Museumsleiterin. Die Bauarbeiten am Kreisel und der B 50 neu sind inzwischen abgeschlossen. "Zwei Jahre lang hat uns der Straßenbau gequält, und die Besucherzahlen sanken. Aber jetzt profitieren wir davon. Die Autos rauschen nicht mehr an uns vorbei", erklärt Cordie. Eine Besucherbefragung in diesem Jahr habe ergeben, dass 60 Prozent durch die Ausschilderung an der Straße zum Archäologiepark finden. Im nächsten Jahr wird es wieder eine etwas kleinere Ausstellung geben. "Dann konzentrieren wir uns auf römische Waffentechnik", sagt Cordie.

Und für 2019 steht eine besondere wissenschaftliche Disziplin auf dem Programm, die Archäobotanik. "Wir werden dann anschaulich erklären, was man alles mit Pollenresten von Pflanzen aus keltischen Gräbern herausfinden kann."Extra: DATEN UND FAKTEN ÜBER DAS GRABUNGSGEBIET

Das Gebiet des Archäologieparks Belginum liegt im Bereich der Hunsrückhöhenstraße, die schon in der Antike eine wichtige Fernverkehrsverbindung war. Durch die Grabungsarbeit von Rosemarie Cordie und ihres Teams konnte herausgearbeitet werden, dass dort bereits im Jahr 300 vor Christus erste Tempel entstanden sind. Das war in vorrömischer Zeit. Die Siedlung wurde in den vergangenen Jahren weiter erforscht. "Der Kernbereich der Tempel- und Siedlungsanlage umfasst zehn Hektar", sagt Cordie. Ursprünglich ging man davon aus, dass dort 200 bis 300 Menschen gelebt hätten, aber nach den aktuellen Forschungen waren es bis zu 1000 Menschen vom Ende des ersten bis zum dritten Jahrhundert. Es gab Wohnhäuser, Tempelanlagen und Wasserkanäle, die das Oberflächenwasser in Zisternen sammelten. Das Belginum gilt als Durchgangsdorf der Antike. In der Nähe, Wederath und Hochscheid wurde zudem Eisen erzeugt. "Es war eine reiche Gegend, das zeigen die vielen Tempelanlagen. Damals hatte der Vicus Belginum eine Funktion wie heute Morbach", sagt Cordie.Extra: ÖFFNUNGSZEITEN UND FÜHRUNGEN

Am 5. November um 11 Uhr bietet der Archäologiepark zum letzten Mal eine offene kostenfreie Führung durch die Ausstellung "Pracht und Herrlichkeit" an. Museumsleiterin Rosemarie Cordie zeigt Facetten einer unbekannten bunten Welt der Hunsrück-Kelten. Am 5. November ist auch für diese Saison die letzte Möglichkeit die Dauerausstellung zu besuchen. Am Montag, 6. November, beginnt die Winterpause. Ab dann öffnet das Museum des Archäologieparks Belginum die Pforten nur für vorangemeldete Gruppen mit Führung. Kindergeburtstage sind weiterhin möglich. Die Öffnungszeiten des Archäologiepark: bis 6. November von 10 bis 17 Uhr, montags außer Feiertag geschlossen. Die Außenanlagen sind frei zugänglich.

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