Die Tatsache, dass im Ortsbeirat Morbach gleich drei Mandatsträger ihr Amt niederlegten, ist ein Betrug am Wähler und verstärkt die Politikverdrossenheit noch mehr. Insgesamt 1396 Direktstimmen erhielten Herr Bader, Herr Kurz und Herr Heintel vom Wähler. Das sind rund neun Prozent aller Stimmen, mit denen der Wähler sein Recht auf Kumulieren Geltung verschaffte. Bei allen diesen Stimmen handelt es sich im Prinzip um verschenkte Stimmen. Die Frage, warum man noch zur Wahl gehen soll, wenn die Leute, die gewählt werden, ihr Mandat abgeben, muss an dieser Stelle erlaubt sein, zumal dies ja nicht zum ersten Mal geschehen ist. Wenn den Kandidaten die Belastung durch mehrere Mandate zu groß ist, dann sollte stattdessen im Voraus überlegt werden, in welchen Gremien man sich engagieren möchte. Die Stellungnahme seitens der FWG, dass dies die CDU vor ein paar Jahren auch so gemacht hätte, kann ich nicht gelten lassen, denn seinerzeit war der Aufschrei und die Erregung in den Reihen der FWG zu Recht groß. Auch die Aussage von Herrn Heintel, dass man aufgrund seiner Listenplatzierung nicht mit einem Einzug hätte rechnen können, kann nicht kommentarlos hingenommen werden. Dem Wähler wurde das Kumulieren ermöglicht und wenn auf einer Liste kandidiert wird, dann muss auch mit einer Wahl gerechnet werden, egal welcher Listenplatz dabei die Ausgangsposition ist. Ein solches Verhalten ist definitiv nicht im Sinne des Wahlsystems, dass dem Wähler das Wählen von "Köpfen" ermöglicht (Kumulieren und Panaschieren). Wahlsystem und Wählerwillen werden in meinen Augen missachtet. Dennoch gehe ich davon aus, dass sich der neue Ortsbeirat zum Wohle des Ortsbezirks Morbach einsetzen wird, genau in dem Maße, wie es in den letzten Jahren geschehen ist. Marco Thees, Morbach