Bewegender Bergkristall

MORBACH. Zur diesjährigen "Edelzeit" in Herrstein präsentieren neun Künstler ihre kreativen Exponate. Mit dabei ist der Morbacher Markus Mertiny.

Seit 1996 widmet sich die Herrsteiner Ausstellung "Edelzeit" ihrem Ziel, "den kreativen Nachwuchs in der heimischen Edelstein- und Schmuckbranche zu fördern". Bei der mehrwöchigen Schmuckpräsentation der Deutschen Edelsteinstraße zeigen wechselnde innovative Gestalter hochkarätige Exponate und setzen extravagante Akzente. Auf diese Weise soll Interessierten ein Einblick in den Ideenreichtum jenseits der Grenzen herkömmlicher Serienanfertigungen gewährt werden.In diesem Jahr wird ein Morbacher unter den Ausstellern vertreten sein.Markus Mertiny zeigt in Herrstein unter anderem ein kinetisches Stück aus Silber und Bergkristall. Das Collier umschließt in seinem Innern bewegliche Bergkristall-Scheiben, die das Auge des Betrachters in ihren Bann ziehen. Der 33-Jährige Mertiny entstammt der gleichnamigen Morbacher Uhrmacher-Familie. Das Geschäft der Eltern Aloisia und Erich, des Uhrmachers und Optikermeisters, führt heute seine Schwester Ina Dombrowsky.Goldschmiedelehre war der Grundstein

Den Grundstock für den zielstrebigen Weg zum kreativen Schmuckdesigner bildete eine Goldschmiedelehre in Idar-Oberstein. Im Anschluss arbeitete Mertiny als Geselle und besuchte zu Beginn der 90er die Fachoberschule Trier. Es folgte ein Studium an der Idar-Ober-steiner Fachhochschule, Fachbereich Edelstein- und Schmuckdesign. In dieser Zeit - 1993 bis 1999 - arbeitete der Uhrmachersohn in den Semesterferien im elterlichen Betrieb. Parallel zum Studium besuchte er 1996/97 die Meisterklasse der FH, die er mit der theoretischen Meisterprüfung abschloss. In den Jahren 2000 bis 2002 war Mertiny in Werne als gleichberechtigter Teilhaber des Designbüros "des4" selbständig. Schwerpunkt seiner Arbeit dort: 3D-Konstruktionen und Visualisierungen.Aus dieser Zeit stammen für ihn wertvolle Kontakte. Diese könnten dem Junggesellen ergänzend zu seiner, im September beginnenden, Tätigkeit als Gestaltungslehrer "Nischen und Chancen" für sein weiteres kreatives Schaffen eröffnen. Konkret denkt er dabei an Aufträge für den individuellen Kunden ebenso wie an solche für die Industrie. Möglichkeiten sieht er im Prototypenbau und der Schmuck-Entwicklung. Mit Auszeichnungen wie einem dritten Platz auf Bundesebene beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks scheint er dafür bestens gewappnet. Die Chancen für die Zukunft seines Berufsstandes sieht er dennoch differenziert. "Es wird immer Menschen geben, die individuell angefertigten Schmuck kaufen", ist sich Mertiny sicher. Gleichzeitig sieht er jedoch für die Schmuckindustrie in Deutschland "sehr, sehr schwarz". Im unteren Preissegment werde diese keine große Zukunft haben: "Da kann man mit Fernost nicht konkurrieren", so der Designer.

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