Billig kann sehr teuer werden

Bei den alternativen Energien gewinnt Erdwärme zunehmend an Boden. Doch sollte nicht am falschen Ende gespart werden, wie Morbacher Bürger erfuhren.

 Beigeordneter Felix Assmann (links) und Michael Grehl, zuständiger Fachmann der Gemeinde (rechts), begutachten eine Erdwärmesonde, die Robert Hagedorn mitgebracht hat.TV-Foto: Ursula Schmieder

Beigeordneter Felix Assmann (links) und Michael Grehl, zuständiger Fachmann der Gemeinde (rechts), begutachten eine Erdwärmesonde, die Robert Hagedorn mitgebracht hat.TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) Morbachs Engagement in puncto alternative Energien trifft meist auf breites Interesse. Umso überraschender war der schwache Besuch eines kostenlosen Informationsabends der Gemeinde zur "Zukunftsenergie Geothermie". Die Wärmeströme im Erdinneren bergen ein enormes Poten zial. Außerdem lässt sich mit Erdwärme günstig heizen und kühlen, wie der Partner der Gemeinde deutlich machte, der rheinland-pfälzische Verband "Kompetenznetzwerk Oberflächennahe Geothermie", kurz Knog.Allzu hohe Sparerwartungen bremst Knog-Referent Robert Hagedorn vor gerade einmal zwei Dutzend Interessierten aber aus. Das A und O effizienter Wärmetechnik sei nach wie vor eine gute Dämmung. Außerdem sei das Umsteigen auf die mit hohen Investitionen verbundene Erdwärme eher aus dem Blickwinkel zu sehen: "Einmal im Leben Öl gekauft und dafür den Rest des Lebens Ruhe gehabt." Die Kosten einer Erdwärmeanlage seien zwar etwa gleich hoch wie die einer Brennwerttechnik-Ölheizung. Zu Buche schlägt jedoch die Wärme-Quellen-Erschließung. Und gerade die ist laut Hagedorn für den Bauherren mit Risiken verbunden. Als Beispiel führt er die Gefahren sandiger oder grundwasserhaltiger Böden vor Augen. Mögliche Schäden habe der Besitzer zu tragen. Und zwar nicht nur den eigenen, der mitunter die Eigenheim-Statik betreffe, sondern sämtliche Schäden, die die Wärmesonde verursache. Eingesparten 5000 Euro Bohrkosten stehe dann schnell ein Schaden von 100 000 Euro gegenüber. Daher sollte auf einen Geologen nicht verzichtet werden. Und da Ingenieure regresspflichtig seien, empfiehlt er die Vergabe der Bauleitung. Fachberatung sei aber nicht nur wegen der Gewährleistung anzuraten, sondern auch mit Blick auf die Effizienz der Wärmepumpenanlage. Denn Fehler in der Berechnung von Bedarf und Leistung ließen sich nur mit hohem finanziellen Aufwand beheben.Erdwärme-Interessenten berät der Verband laut Hagedorn kostenlos - auch über Fördermöglichkeiten und Wärmepumpen-Sondertarife der Stromanbieter. Laut Verwaltungsmitarbeiter Michael Grehl unterstützt Morbach derartige Vorhaben. Angaben über die Höhe der Förderung sind im Rathaus zu erfragen. Hintergrund Der Verband "Kompetenznetzwerk Oberflächennahe Geothermie", kurz "Knog", hat sich vor zwei Jahren vor dem Hintergrund gegründet, dass Verbraucher, die auf Erdwärme umstellen wollten, bis dahin völlig auf sich allein gestellt waren. In der zentralen Anlaufstelle finden sich Mitglieder aller Gewerke: Energieberater, Bau- und Malerbetriebe, geologische Ingenieurbüros, Bohr- und Haustechnikunternehmen. Kontakt: www.knog-rlp.de oder Telefon 06732/964-704. (urs)

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