Biomasse wirft keinen Gewinn ab

Es ist ein ständiges Auf und Ab: Mal läuft das Kastellauner Biomasse-Kraftwerk für ein paar Wochen, dann steht die 1,5-Millionen-Euro-Anlage wieder tagelang still. Fest steht: Die großen Hoffnungen, die Alt-Bürgermeister Fritz Frey und der Verbandsgemeinderat in die neue Technik zur Gewinnung von Wärme und Strom gesetzt haben, haben sich nicht erfüllt.

 Vor allem die Teerablagerungen beeinträchtigen die Funktionsweise des Biomasse-Kraftwerks in Kastellaun. Foto: Werner Dupuis

Vor allem die Teerablagerungen beeinträchtigen die Funktionsweise des Biomasse-Kraftwerks in Kastellaun. Foto: Werner Dupuis

Kastellaun. (red) "Mit den derzeitigen technischen Voraussetzungen ist ein wirtschaftlicher Betrieb des Biomassekraftwerks aufgrund der notwendigen Reparatur- und Wartungskosten wahrscheinlich nicht möglich. Deshalb müssen wir alle vertraglichen Möglichkeiten ausschöpfen, die das Kostenrisiko für uns verringern." So fasst Bürgermeister Marlon Bröhr den aktuellen Stand und die Haltung der Verwaltung zum momentan wohl größten "Sorgenkind" der Verbandsgemeinde zusammen. Bröhr geht es um Schadensbegrenzung. Er möchte auf keinen Fall weitere finanzielle Risiken eingehen. Von den knapp 3,8 Millionen Euro Gesamtkosten, die die VG für das Biomasse-Kraftwerk und die damit einhergehende technische Infrastruktur ausgegeben hat, stecken rund 1,5 Millionen in dem eigentlichen Kraftwerk, das seit der Inbetriebnahme vor einem Jahr immer wieder Probleme bereitet hat. Bröhr betont, dass sich die Betriebsausfälle allein auf die Holzverstromungsanlage beziehen. Die Wärmegewinnung funktioniere relativ störungsfrei. Insbesondere die Vergasungstechnik läuft nicht rund: Allein seit Anfang September füllten sich 18 Container mit jeweils rund 1000 Kilo Teer, die nun kostspielig entsorgt werden müssen. Darüber hinaus war lange Zeit die ordnungsgemäße Entsorgung des ebenfalls anfallenden Waschwassers unklar. Denn auch die Übernahme der insolventen Pfalzfelder Firma "Mothermik", die die Kraftwerkstechnik entwickelte und auch den Kastellaunern verkaufte, durch einen nordrhein-westfälischen Investor hat an den grundlegenden Problemen bislang nichts geändert. Im September war das Kraftwerk nicht mehr betriebsfähig. "Es wurde von den Mothermik-Mitarbeitern komplett neu instand gesetzt", berichtete Bröhr den Mitgliedern des Kastellauner Verbandsgemeinderates bei deren jüngster Zusammenkunft am Mittwochabend im Gemeindehaus in Hollnich. Der Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten

Daraufhin brachte das Kraftwerk dann im September Oktober "recht gute Ergebnisse", so Bröhr. Im Oktober übernahm die VG wieder selbst den Betrieb. Doch der Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten: "Der November war wieder frustrierend. Beide Anlagen waren erneut total dicht mit Teer", berichtete der VG-Chef. Sein Fazit: "Momentan kann wegen der gestiegenen Holz- und Teerkosten kein Profit erwirtschaftet werden." Im Moment steht die Idee eines Contracting-Modells im Raum. "Der Grundgedanke ist, dass die VG zwar Eigentümer des Kraftwerks bleibt, dieses aber einem Investor zur Verfügung stellt, der die Anlage benutzt, also die Risiken übernimmt, aber auch möglichen Profit behalten darf.

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