Bis auf die Abrechnung ist alles erledigt

Rund fünf Jahre nachdem Morbacher für die Jahrzehnte zuvor angelaufene Ortskernsanierung zur Kasse gebeten wurden, ist das Thema noch immer nicht restlos abgeschlossen.

 Provisorische Ausbesserungen wie dieses Bitumen-Flickwerk sorgen immer wieder für Unmut. TV-Foto: Ursula Schmieder

Provisorische Ausbesserungen wie dieses Bitumen-Flickwerk sorgen immer wieder für Unmut. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Aufmerksamen Lesern des TV ist es nicht entgangen. In einem Bericht über Stadtsanierungsverfahren im Kreis Bernkastel-Wittlich ist auch Morbach aufgetaucht. Laut Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ist die 1972 begonnene Ortskernsanierung bisher weder abgeschlossen noch abgerechnet.Sanierte Biergasse ein Sanierungsfall

Morbacher, die vor rund fünf Jahren unerwartet dafür zur Kasse gebeten wurden (siehe Historie), mögen sich nicht darüber gewundert haben. Und mancher hat sich sicher auch gefragt, was mit seinem Geld geschehen ist.Nach Auskunft von Gemeinde und ADD hat alles seine Richtigkeit. "Es ist alles erledigt", versichert Morbachs Büroleiter Theo Gätz. Dass die Abrechnung noch nicht abgeschlossen sei, habe verwaltungstechnische Gründe. Denn abschließend seien der ADD sämtliche Belege und Verwendungsweise vorzulegen: "Wir müssen ja nachweisen, dass die erhaltenen Zuschüsse ordnungsgemäß verwendet wurden." Seitens der Bürger gab es laut Gätz letztlich keine Probleme. Sämtliche Rechnungen seien bezahlt: "Das konnte alles einvernehmlich geregelt werden." Herbert Mayer von der ADD bestätigt, dass die Arbeiten abgeschlossen sind, nicht aber die Abrechnung sämtlicher Einzel-Projekte. Denn da gebe es eine Vielzahl bei "städtebaulichen Sanierungen". Zwar würden Zwischenabrechnungen eingereicht, doch abschließend seien alle Ausgaben mit den Einnahmen abzugleichen. Dazu zählten Gemeindebeteiligungen, Anliegerzahlungen und vom Land erhaltene Vorausleistungen, über deren Bewilligung erst nach Vorliegen aller Rechnungen entschieden wird. Dabei könne sich herausstellen, dass eine Kommune zu viel Geld erhalten habe, das dann zurückzuzahlen sei. Dass sich Abrechungen wie in Morbach über Jahre hinziehen, wundert Mayer nicht. Erstaunlich findet er, dass die Gemeinde ohne Klagen davonkam: "Man muss da schon intensiv mit den Bürgern gesprochen haben." Auch Metzgermeister Klaus Gauer-Kneppel hat gezahlt. Er hätte das so hinnehmen müssen. Ärgern tut ihn das noch heute. Denn die mitten im Sanierungsgebiet gelegene Metzgerei wurde mit der höchsten Beitragsstufe veranschlagt. Und das ungeachtet der parallel dazu im Betrieb getätigten Investitionen. Mittlerweile gesellt sich zum Zahlungsärger zudem ein anderer hinzu. Denn die damals trotz ihres noch recht ordentlichen Zustands neu gepflasterte Biergasse sei schon mehrfach - und wenig ansprechend - geflickt worden. Laut Mayer hat das Land aus Erfahrungen wie denen in Morbach längst seine Schlüsse gezogen: "In Zukunft wird es derart langfristige Maßnahmen nicht mehr geben." Umfangreiche Sanierungen sollten künftig binnen fünf bis sieben Jahren komplett abgerechnet sein.EXTRA Historie: Den Unmut der Morbacher hatte das anfängliche Werben für eine für Bürger kostenlose Ortskernsanierung ausgelöst. Dass dies aus Unwissenheit geschah, war für die Anlieger des Sanierungsgebiets (VR-Bank bis katholische Kirche sowie Teilstücke Bahnhof-, Birkenfelder-, Bernkasteler- und Saarstraße) kein Trost. Vor allem nicht für die, die im Sanierungsgebiet Eigentum erworben hatten. Außerdem führte die Festlegung des Sanierungsgebiets zu Verdruss, weil Anlieger der gleichen Straße nur zum Teil zahlen mussten. Letztlich in der Pflicht waren in Morbach 20 bis 30 Anlieger, die zusammen rund 176 000 Euro zahlten. (urs)

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