Bis das Grab sie scheidet

THALFANG. Auf dem Thalfanger Zwölf-Gemeinde-Friedhof sind die Tage der Doppelgräber gezählt. Doch der Zweckverbands-Beschluss ruft auch Kritiker auf den Plan.

Die Frage der letzten Ruhe wird in Thalfang und Umgebung derzeit heftig diskutiert. Grund dafür ist die Satzungsänderung des "Zweckverbands der zwölf Gemeinden". Nach dieser gibt es künftig auf dem gemeinsamen Zentralfriedhof keine Doppelgräber mehr. Nur fünf freie Grabstellen einer schon begonnen Reihe stehen noch zur Verfügung. Das Aus für die Familiengräber ist jedoch nicht für alle akzeptabel, wie die Unterschriftenaktion des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde zeigt. "Es sollte möglich sein, dass Eheleute, die lange verheiratet waren, eine gemeinsame Grabstätte bekommen", heißt es darin. Laut Pastor Winfrid Krause haben bisher 325 Bürger unterschrieben, darunter auch viele Katholiken. Das Presbyterium zeigt Alternativen auf: So könnten Lücken im Doppelgrabfeld des alten Friedhofsteiles neu belegt oder in Einzelgräbern zwei Särge zugelassen werden. Möglich sei zudem eine Gebühren-Erhöhung oder eine "Altersgrenze" für Familiengräber. Nach Ansicht von Elmar Ittenbach ist es "skandalös", dass älteren Menschen künftig nur die Urnenbeisetzung bleibe. Außerdem wüssten viele gar nichts von der Änderung. Dennoch hat die neue Satzung nicht "die völlige Empörung" ausgelöst, wie Regionalschul-Rektor Friedel Hagenburger betont.Höhere Gebühren sind "unsozial"

Das Problem mitunter langer Belegungszeiten sei schon einzusehen. Aber von Besuchen am Elterngrab kennt er auch die andere Seite: "Es ist sehr tröstlich, dass sie dort gemeinsam liegen." Durch die Zunahme von Feuerbestattungen werde der Wunsch nach Doppelgräbern ohnehin abnehmen. Was in Thalfang die nur zwei neuen Doppelgräber seit dem vorigen Sommer beweisen. Diesen Trend hatte der Zweckverband bei seiner Entscheidung vor Augen, wie Franz-Josef Gasper, Ortsbürgermeister und zweiter Zweckverbandsvorsteher, erklärt. Es gebe nur noch sehr wenig Interesse an Doppelgräbern, begründet er die Änderung. Die Entscheidung sei "rein aus aus Platzgründen" gefallen. Allein schon wegen der Pflege, aber auch wegen fehlender Angehöriger, gebe es immer öfter Urnenbeisetzungen in ein Einzelgrab. Bis zu drei Urnen können dort mitbestattet werden. Zu den Vorschlägen des Presbyteriums meint Gasper, eine Neubelegung im alten Gräberfeld sei nicht möglich, weil diese Gräber dann per Hand ausgehoben werden müssten. Den Gang in die Tiefe verhindere der Grundwasserspiegel und die begrenzte Belegungszeit ein Gerichtsbeschluss. Höhere Gebühren seien hingegen schlicht "unsozial". Die Nachbar-Kommunen halten vorerst am Doppelgrab fest. In der Verbandsgemeinde Hermeskeil ist infolge der veränderten "Grabpflegekultur", so Wolfgang Nellinger, die neue "Urnenwand" in nur 16 Monaten zu einem Drittel belegt. Die VG biete aber weiterhin alles an. Laut Alfons Gorges, Morbach, gibt es noch Interesse an Doppelgräbern. Die Zunahme von Urnenbestattungen weise jedoch den Weg zum künftigen Urnen-Familiengrab. Markus Ruf, VG Bernkastel-Kues, will von einem rückläufigen Trend bei den Doppelgräbern nicht sprechen: "Es sind halt noch viele da, die denken, ich will nach dem Tod mit meinem Partner zusammen liegen." Was halten Sie von der Entscheidung, auf dem Zwölf-Gemeinde-Friedhof die Doppelgräber abzuschaffen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in Kürze (maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge) an hunsrueck-echo@volksfreund.de oder per Fax unter 06571/972039. Name und Anschrift bitte nicht vergessen!

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