Bodenentsorger ist über den Berg

BISCHOFSDHRON. Nach der Insolvenz des Bodenentsorgers Umweltschutz Süd-West bleibt das Unternehmen heute unter dem neuen Namen Umweltschutz West bestehen. Es ist unter dem Dach der Zechbau Holding angesiedelt und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

"Wir haben wieder Boden unter den Füßen", stellt Frank Wegner, Niederlassungsleiter von Umweltschutz West - vormals Umweltschutz Süd-West - erleichtert fest. In den zurück liegenden Monaten hatte es zeitweise gar nicht rosig für den Bodenentsorger mit Sitz in Bischofsdhron ausgesehen. Und das, obwohl die Anlage laut Wegner "immer profitabel" war. 850 000 Tonnen seien dort seit 1993 entsorgt, gereinigt und anschließend wieder verwertet worden. Die Firma hatte Aufträge, die überregional für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Etwa die Reinigung von 10 000 Tonnen Boden am Standort des heutigen Forums in Bernkastel-Kues, von 5500 Tonnen nach dem Kesselwagen-Unfall in Ehrang oder von 70 Tonnen nach einem Flugzeugabsturz im Trinkwassergebiet des Thalfanger Zwölfgemeinde-Waldes. Dass das Unternehmen dennoch in Insolvenz geriet, hing mit dem Verschmelzen von sechs 100-prozentigen Töchtern der Firmengruppe Umweltschutz Nord mit dem Schwesterunternehmen Umweltschutz Ruhr zusammen. Die Absicht im August 2002 sei gewesen, die Zahl der Bilanzen erstellenden Gesellschaften zu reduzieren. Das Ergebnis waren aber laut Wegner nicht die erhofften Kosteneinsparungen: "Die Mutter hat die ganzen Töchter rein gezogen." Der Bischofsdhroner Bodenentsorger habe daher ein "turbulentes" und schwieriges Jahr hinter sich, dessen Negativ-Höhepunkt Mitte Juni 2003 in der Insolvenz der Ruhr GmbH mündete. Eine Wende stellte sich erst im September dank der Übernahme durch die "Zechbau Holding GmbH" ein. Zusammen mit dem Morbacher Werk gingen bundesweit 14 Boden-Reinigungsanlagen von "Umweltschutz Nord" in den Besitz der Firma über. Diese wurde 1909 gegründet und ist überregional als Baudienstleister und Projektentwickler tätig. Die Unternehmensgruppe hat ihren Sitz in Bremen. Wesentlichen Anteil an den zwischenzeitlichen Turbulenzen habe die Tatsache gehabt, dass in Bischofsdhron Sonderabfälle gelagert werden. "Da werden natürlich die Behörden sehr schnell nervös", sagt Wegner. Dass die Gesellschaft die folgende Durststrecke dennoch überstehen konnte - "das Vertrauen ist erst einmal weg, gerade in so einem sensiblen Bereich" - sei dem Insolvenzverwalter zu verdanken. Inzwischen sind von den zuvor 16 Mitarbeitern wieder rund ein Dutzend beschäftigt. Was dem Unternehmen noch fehlt, ist eine Perspektive für die Zukunft. Daher hofft Wegner auf eine Genehmigung der 2002 beantragten Kompostieranlage, in der für die Herstellung von Substraten auf biologischer Basis unter anderem industrielle Abfälle Verwendung finden. Die Gemeinde Morbach kann sich allerdings mit Rücksicht auf die beabsichtigte Erweiterung des Wohnbaugebietes Bischofsdhron mit diesem Vorhaben nicht so recht anfreunden. Sie hat jedoch eine auf zwei Jahre befristete Erlaubnis in dem Gewerbegebiet, das ehemals Industriegebiet war, erteilt. Obwohl Wegner es "nicht ganz fair" findet, einem Unternehmen ein Gelände zu verkaufen, dessen Nutzung später geändert wird, kann er die Vorbehalte gegen die "Kernkompetenzen" seines Unternehmens verstehen. "Biologische Prozesse sind immer mit Geruch verbunden", räumt der Geschäftsführer ein. Dennoch ist er sich sicher, dass es im Laufe der zwei Jahre zu keinen Problemen kommen wird.Geschäftsführer hofft auf Kompostieranlage

Eine Alternative für den Betrieb wäre die Umsiedlung in die Morbacher Energielandschaft. Dies wäre jedoch ein Schritt, der für den Geschäftsführer zwar "auf der einen Seite verlockend" ist, andererseits aber wegen wesentlich höherer Investitionskosten, etwa für Hallenbau oder Straßenwaage, kaum in Frage kommen dürfte. Ungeachtet dieser Unwägbarkeiten sieht Wegner die Chancen des Unternehmens aber positiv: "Das war eigentlich immer ein profitabler Geschäftsbereich. Ich denke, das bleibt er auch."

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