Böse Nadelstiche

So viele Menschen wie am heutigen Samstag bei der Thalfanger Frühlingswanderung zum Büdlicher Pflanzgarten bekommt eine Baumschule sonst selten zu sehen. Denn schließlich gehen ja nicht Menschen in eine Baumschule, sondern kleine Pflanzen, die mal Bäume werden wollen.

Und sie haben dort vieles zu lernen: sich nach der Sonne recken und trotzdem möglichst gerade zu wachsen, ihre Wurzeln immer tiefer in die Erde zu strecken, im Beet nicht aus der Reihe zu tanzen, Sauerstoff zu produzieren, damit die Menschen genug saubere Atemluft haben. Sicher müssen die Baum-Pennäler auch das kleine Einmaleins der Zweige und Äste und das ABC der Waldbewohner beherrschen. Ja, so eine kleine Douglasie oder Kiefer hat‘s nicht leicht. Dafür ist wenigstens im Saatbeet nicht nachsitzen angesagt wie bei Menschenkindern. Aber das ist auch nur ein schwacher Trost, denn schließlich gibt's für Mini-Bäume - ob in Büdlich oder anderswo - ja keinen richtigen Schulschluss mit Pausengong und so. Ferien sind da Fehlanzeige. Ein trauriges Schülerdasein! Das versetzt auch einem Tannenbäumchen böse Nadelstiche. Doch in einem Punkt werden die Bonsais von manchem menschlichen Schulkind tatsächlich glühend beneidet. Sie müssen maximal vier Jahre die Baumschulbank drücken, zwei Jahre im Saatbeet und zwei Jahre im Pflanzbeet. Danach sind sie reif für die große weite Welt des Waldes... (iro)

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