Brav wie bei Hofe und lebendig wie auf Hawaii

WEIPERATH/HUNOLSTEIN. (lei) Unter dem Motto "Lieder und Tänze der Völker" stand das zweite Konzert des Walholzsommers. Zum dritten Mal bewies die Ballettpädagogin Ute Lichter, dass man in der Walholzkirche nicht nur singen und beten kann.

Seit zehn Jahren stellt der Hunsrückverein mit viel persönlichem Engagement den Walholzsommer auf die Beine. Ute Lichter gestaltete mit vier Morbacher Ballettklassen das Programm. Wenn es im Freien keinen Sommer gibt, dann holen wir ihn in die Kirche, mag mancher gedacht haben, als er die farbenfrohen Kostüme der 50 aufgeregten Mädchen sah. Die tanzten sich nicht nur durch die Völker, sondern auch durch verschiedene Epochen. Unter den Regieanweisungen Ute Lichters entführten sie das begeisterte Publikum in die höfische Gesellschaft, auf eine osteuropäische Bauernhochzeit Anfang des 19. Jahrhunderts, in die wilden 20er Jahre und zu guter Letzt nach Hawaii. Die Begeisterung war den Mädchen ins Gesicht geschrieben. Mit viel Applaus wurden besonders die Kleinsten belohnt, die durch den Altarraum fegten. Alles in allem ging es sehr diszipliniert zu, und Ute Lichter sagte später: "Ohne Disziplin geht es nicht, die gehört zu dieser pädagogischen Arbeit einfach dazu." Nicht nur fürs Auge wurde bei der Vorführung Tolles geboten, auch für die Ohren. Jennifer Stoffel und Michelle Wagner aus der Gesangsklasse von Ingrid Wagner füllten den Raum mit ihren klaren Stimmen. Sie begrüßten das Publikum mit dem Jütländischen Volkslied "Guten Abend" und sangen sich mit Greensleeves in die Herzen der Zuhörer. Für die musikalische Begleitung sorgte das Instrumentalensemble von Wolfgang Lichter. "Das war ein toller Nachmittag", sagte Michael Pinter, Initiator des Walholzsommers und entließ das Publikum mit der Frage: "Was kann einer Kirche, die seit über 100 Jahren keine Pfarrkirche mehr ist, Besseres passieren, als dass sie von soviel musikbegeisterten Kindern gefüllt wird?"

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