Brück im Glück

THALFANG. Nach der faustdicken Überraschung am Wahlabend will die designierte SPD-Landtagsabgeordnete Bettina Brück ihre neue Aufgabe gelassen angehen. Für wenige Wochen nimmt sie zuvor ihre Arbeit bei der Deutschen Post wieder auf.

Am Wahlabend selbst konnte Bettina Brück ihr Glück kaum fassen: "Ich kann es nicht glauben." Trotz des unsicheren Listenplatzes sorgte das in der Größenordnung überraschende Wahlergebnis für die SPD im Land dafür, dass sie den Einzug in den Landtag schaffte. Eine Nacht und nur wenige Stunden Schlaf später sah die Welt für die 38-jährige Thalfangerin schon anders aus. Nach zahllosen Anrufen, E-Mails und SMS-Botschaften ist für sie auch der letzte Hauch von Zweifel ausgeräumt. Eigentlich hatte sie den Wahlabend mit Ehemann Rolf zu Hause verbringen wollen. Doch nachdem sich die Hochrechnungen stabilisiert hatten, konnte gefeiert werden. Bevor es zur spontanen Wahlparty in den Landgasthof Rauland ging, musste sie erst Interview-Anfragen erfüllen und Glückwünsche entgegen nehmen. Einer der ersten Gratulanten war VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Ebenso wie SPD-Kreisgeschäftsführer Jens Rieger ließ es sich Günter Rösch, der im künftigen Mainzer Landtag nicht mehr vertreten sein wird, nicht nehmen, seiner Nachfolgerin persönlich zu gratulieren. Der Ortsvereinsvorsitzende Horst Hubert war völlig überwältigt: "Ich weiß, was es bedeutet, mit einer Thalfangerin in Mainz vertreten zu sein." Das war übrigens auch Vertretern der anderen Gruppierungen im Luftkurort klar, die sich in die Gratulationsschar ebenso einreihten wie die Genossen aus den umliegenden Dörfern und sogar aus der benachbarten Einheitsgemeinde. Doch ein bisschen Wehmut schlich sich bei Brück in die Freude ein. "Schade, dass mein Vater das nicht erlebt hat", bedauerte sie. Vater Reiner Brörmann, ein Kommunalpolitiker mit Leib und Seele und ein gestandener Sozialdemokrat, war vor knapp einem Jahr gestorben. Gelassen blickt die Verwaltungswirtin in die Zukunft. Zwar wird sie ihr Arbeitsverhältnis, das wegen ihrer Elternzeit geruht hatte, am 10. April wieder aufnehmen, aber nur kurz. Denn am 18. Mai tritt der neue Landtag erstmals zusammen. Und beide "Jobs" gleichzeitig will die Mutter zweier Kinder weder sich noch der vierköpfigen Familie zumuten.Ihre erste "Amtshand lung" als künftige Abgeordnete steht ihr bereits am Mittwoch bevor. Die SPD trifft sich zur Fraktionssitzung. Und was hat sie sich für den Termin vorgenommen? "Sich mit den anderen über den Wahlsieg freuen und zuhören."

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