Bürger müssen tiefer in die Tasche greifen

THALFANG. Der Thalfanger Verbandsgemeinderat verabschiedete am Dienstagabend erneut einen unausgeglichenen Haushalt. Das Defizit beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro. Die wichtigste Entscheidung für die Bürger: Wasser wird für die Bewohner der Verbandsgemeinde Thalfang im kommenden Jahr teurer.

"Wir brauchen vor allem eine Finanzreform", suchte VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo in seiner Haushaltsrede nach einem Weg aus der Schuldenfalle. Er wies auf Verbandsgemeinden in der Region hin, deren Finanzsituation ähnlich aussieht wie die der Thalfanger. Dellwo: "Ob Sie das mehr oder weniger beruhigt, überlasse ich Ihnen." Der Thalfanger Rathaus-Chef hatte zuvor den Etat-Entwurf 2005 eingebracht, der auch in diesem Jahr nicht rosig ausfällt. Der Fehlbedarf 2005 beläuft sich auf 1,42 Millionen Euro. Erfreulich für die Ortsgemeinden: Die VG-Umlage bleibt unverändert.Brandschutz-Investitionen unter Vorbehalt

Zwei Bestandteile des Haushalts 2005 wurden zurückgestellt. Der Stellenplan wird erneut beraten, wenn eine Neubewertung der Arbeitsplätze im Rathaus im Rahmen des Konzepts "Gemeinde 21" vollzogen ist. Beim Brandschutz werden Investitionen bis zur Novellierung des Brand- und Katastrophenschutzgesetzes zurückgestellt. Die wichtigste Veränderung für die Bürger kam bereits beim Wirtschaftsplan der VG-Werke zur Sprache. Die Bewohner der VG müssen für ihr Trinkwasser künftig tiefer in die Tasche greifen. Die laufende Trinkwassergebühr steigt von 68 auf 75 Cent pro Kubikmeter. Deutlich erhöht wird auch der wiederkehrende Beitrag von bisher 31 auf 48 Euro. Die Gründe seien vor allem beim geringeren Verbrauch durch die Großabnehmer, die Hochwald-Nahrungswerke, zu suchen. Die Erhöhung sei "verantwortungsbewusst und vertretbar", argumentierte Dellwo. Die anderen Fraktionen stimmten ihm zu und segneten den Wirtschaftsplan und damit auch die Erhöhung ab. Beim Haushalt 2005 endete die Einigkeit. "Die jetzigen Probleme sind hausgemacht", ist Uwe Kollmann von den Freien Wählern überzeugt. Er wies auf die hohen Ausgaben bei den freiwilligen Leistungen hin. Daraus entwickelten sich "Dauerschulden, die uns auf Jahrzehnte belasten". Seine Gruppierung lehnte deshalb den Etat ab, der mit den Stimmen der anderen Fraktionen verabschiedet wurde. "Wir sind eine kleine, aber feine Verbandsgemeinde", argumentierte dagegen der CDU-Fraktionsvorsitzende Gereon Haumann. Es mache schließlich einen Unterschied, ob man einen "enormen Nachholbedarf" habe oder gut aufgestellt sei. Dennoch, das Defizit beim Erholungs- und Gesundheitszentrum (EGZ) von mehr als 190 000 Euro müsse gesenkt werden. Eine Effizienz-Steigerung sei allerdings nur mit einer attraktiven Sauna möglich. Die erneut eingestellten Mittel für die geplante Erweiterung trage die CDU deshalb mit. Im ablaufenden Jahr hatte die Kommunalaufsicht die notwendige Kreditfinanzierung abgelehnt. Haumann beantragte zudem, 21 000 Euro anteilige Planungskosten für die weitere Entwicklung am Erbeskopf vom Ausbau der Liftanlagen bis hin zur Sommerrodelbahn in den Etat 2005 einzustellen. Ohne die Stimmen der Freien Wähler wurde der Antrag verabschiedet. "Ein Großteil unserer Ausgaben sind für unsere Jugend, unsere Schulen", freute sich Dietmar Jäger (SPD) zunächst. Dass die Kommunalaufsicht die Sauna-Pläne nicht genehmige, empörte dagegen den Sozialdemokraten: "Das darf sich eine Verbandsgemeinde nicht bieten lassen." Neue Feuerwehrautos würden angeschafft, "aber wir vernachlässigen die Ausbildung der Fahrer". Deshalb beantragte er, ein Konzept für die kostenneutrale Führerschein-Ausbildung des Feuerwehr-Nachwuchses zu erstellen. Der Antrag wurde in die Ausschüsse verwiesen. Ob nicht beim EGZ Kosten gesenkt und Einnahmen erhöht werden könnten, fragte die neue FDP-Fraktionssprecherin Christel Wieck. Sie beantragte generell ein Konzept zur Optimierung des Energie-Einsatzes in öffentlichen Gebäuden. Als Dellwo sie darauf aufmerksam machte, dass entsprechende Aktivitäten im Gange seien, zog sie den Antrag zurück.

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