Bützchen, Rosen und leere Kassen

MORBACH/THALFANG. In den Hunsrücker Rathäusern ist auch in diesem Jahr jeder Widerstand zwecklos gewesen. Die Morbacher Möhnen eroberten auch das neue Rathaus im Handstreich – inklusive neuem Schlüssel. In der Thalfanger Verwaltung eroberte erstmals der neue "Ober-Spetzbouwe" Arnold Günther den Chefsessel.

 Die Morbacher Obermöhne Annemie Rossler (Dritte von rechts) stieß bei Bürgermeister Gregor Eibes auf wenig Gegenwehr, als sie ihm den neuen Schlüssel fürs ebenso neue Rathaus entwand. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Die Morbacher Obermöhne Annemie Rossler (Dritte von rechts) stieß bei Bürgermeister Gregor Eibes auf wenig Gegenwehr, als sie ihm den neuen Schlüssel fürs ebenso neue Rathaus entwand. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Gregor Eibes und sein Maler-Team ergaben sich der Übermacht. Unter den Klängen des Karnevalsschlagers "Rot, rot, rot, rot sind die Rosen" erhielt der entmachtete Rathaus-Chef Gregor Eibes von jeder der 28 Möhnen eine Rose und ein Bützchen. Obermöhne Annemie Rossler, seit elf Jahren im Amt, nahm das neue Rathaus kritisch unter die Lupe. Sie ließ kaum ein gutes Haar am "bunten großen Kasten". Das Foyer sei für den Empfang am Dicken Donnerstag zu klein. Unten würden die "Kleinen" schaffen, im "himmlichen Bereich" herrsche der Chef. Die Obermöhne und ihre Schar drohten damit, den abgesetzten Rathaus-Chef in seinem "Himmelbett" zu besuchen, nacheinander versteht sich. Doch es blieb bei der Drohung. Dafür unterzogen die närrischen Weiber Eibes einer gnadenlosen Verjüngungskur und präsentierten ihn am Ende als Baby. Der nahm's nicht krumm und schmetterte gemeinsam mit Möhnen und Mitarbeitern "Schön ist es, auf dem Amt zu sein" aus vollem Halse mit. Das Thalfanger Rathaus wurde von den "Tholfanger Spetzbouwe" eingenommen. Auf die VG-Kasse haben sie aber letztlich doch verzichtet. Schließlich sei die ja eh immer ziemlich leer, wie auch der neue "Ober-Spetzbouwe" Arnold Günther schon weiß. Mit der Forderung nach dem Schlüssel für den Rathaus-Tresor sorgte er daher nur für zusätzlichen Wirbel in den "Schlafzimmern, die ihr Dienstzimmer nennt". Von hübschen Gardemädchen in die Zange genommen musste der Beigeordnete Burkhard Graul da schon Stehvermögen beweisen. In Vertretung von Hans-Dieter Dellwo gelang es ihm aber schließlich doch, dass sich die "Spetzbouwe" samt ihrer Verstärkung aus "Berja Wackesssen" und "Hädeborja Flappessen" zu guter Letzt mit dem Rathausschlüssel begnügten. In einer Verbandsgemeinde, deren Mitarbeiter wie "Schneekönig" Klaus Hepp fünf Tage lang "das Geld in die Luft blasen", ist nach Überzeugung von Günther ohnehin nichts zu holen. Der entmachtete Graul schlug sich daher flugs auf die Seite der neuen Rathauschefs. "Was die Schneekanone schießt, sich als Regen nur ergießt", pflichtete er den "Spetzbouwe" bei. Und dass das Wasser "schmerzhaft teuer" werde, liege halt auch ausnahmsweise nicht an der Mehrwertsteuer. Der Eimer sei nämlich voll - nur die Kassen seien halt leer. Fotos, Infos und Termine zur Fastnacht auf

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