Bundeswehr streicht 188 Stellen

Nur ein Gesprächsthema gab es am Freitag bei der Bundeswehr: Alles drehte sich um den vom Verteidigungsministerium verkündeten Stellenabbau.

Kreis Birkenfeld. (kas) Mindestens 188 zivile Dienstposten fallen bis 2010 bei der Bundeswehr im Kreis Birkenfeld weg: 124 in Idar-Oberstein, 53 in Birkenfeld und elf in Baumholder. Geschockt reagierten die Beschäftigten auf diese Nachricht. Noch ist größtenteils unklar, welche Arbeitsplätze betroffen sind. Erst in der nächsten Woche könne er genaue Angaben machen, welche Stellenkürzungen in den einzelnen Bereichen vorgenommen werden, erklärt Edmund Schulz, der Leiter des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums in Idar-Oberstein: "Uns liegen noch keine konkreten Zahlen vor." Der Regierungsoberamtsrat hat rund 1000 Zivilbedienstete in Idar-Oberstein, Baumholder, Birkenfeld und Kusel unter seinen Fittichen. In absoluten Zahlen fällt der Personalabbau in Idar-Oberstein am stärksten aus: 124 Dienstposten werden definitiv gestrichen, 310 gelten als "zielstruktursicher". Weitere 22 sind noch zuzuordnen, was laut Wehrbereichsverwaltung West bedeutet, dass sie erhalten bleiben, eventuell aber einem anderen Standort zugeschlagen werden. Dem Vernehmen nach sind bei der Artillerieschule die gravierendsten Einschnitte zu beklagen. "Wir haben sofort eine Personalversammlung abgehalten", berichtet Personalratsvorsitzender Horst Bärdges: "Die Menschen sind natürlich schockiert - viele hängen total in der Luft." Klartext redet Alfred Bottlender, der stellvertretende Personalratsvorsitzende beim Bundeswehr-Dienstleistungszentrum in Idar-Oberstein: "Hier geht die Angst um - ohne Rücksicht auf Verluste werden Arbeitsplätze vernichtet." Der Verwaltungsangestellte geißelt die "Privatisierungskampagne, die mehr Schaden als Nutzen bringt". Prozentual wird Birkenfeld weitaus massiver gebeutelt: Von bislang 130 Stellen sind nur 59 sicher; 53 fallen dem Rotstift zum Opfer, bei 18 ist die Zukunft ungewiss. Keine Verwendung für Informatiker

Seit Mitte April ist bekannt, dass das Programmierzentrum der Luftwaffe 2009 über die Klinge springt. Für die elf Zivilbediensteten sieht Personalvertreter Thomas Diehl schwarz: "Die Bundeswehr hat für die Informatiker keine Verwendung mehr." In seinen Augen schwinden mit den neuerlichen Reduzierungen auch die Perspektiven der Heinrich-Hertz-Kaserne. "Das ist heftig - viele bangen schon lange um ihren Job", kommentiert Judith Sauer vom Kommando 2. Luftwaffendivision die anstehende Zäsur. Bereits spätestens Mitte 2008 fährt der IT-Sektor 2 mit 15 Dienstposten seine letzte Schicht: Ein privater Anbieter übernimmt die Aufgabe. "Bei uns ist die Stimmung total im Keller", spricht Berthold Jung für die in der Telefonvermittlung und im Fernschreibdienst tätigen Beschäftigten: "Hier geht es schließlich um Existenzen." Fast ungeschoren kommt Baumholder davon: 262 Arbeitsplätze bleiben erhalten, 11 werden eliminiert, bei fünf ist die künftige Zuordnung unklar. Dagegen werden in Kusel 41 von 87 Stellen getilgt, elf sind fraglich, nur 35 stehen nicht zur Disposition. "Die Maßnahmen werden sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen umgesetzt", versichert Peter Wichert den Mitarbeitern im Namen des Verteidigungsministeriums. Jedoch müssen nach den Worten des Staatssekretärs "vielfach räumliche Veränderungen in Kauf genommen werden". Die daraus resultierenden finanziellen Einbußen wären für Geringverdiener kaum verkraftbar, prophezeien Personalvertreter.

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