Camillo, Peppone und die Kirche

HINZERATH. Freunde und potenzielle Förderer der alten Dorfkirche in Hinzerath wurden ausgebremst: Der Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde lehnt es ab, das Gebäude für einen Euro zu veräußern.

Für den Hinzerather Pfarrer Karl-Josef Albrech kommt ein Verkauf der alten Dorfkirche des Orts nicht in Frage: "Wir geben doch nicht die Kirche her und das für einen Euro." Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, versichert zudem, dass das Gremium nicht die Befürchtung teile, die Kirche würde stetig verfallen. Das sei lediglich eine Frage des Geldes, sagte Albrech.Verkauf ist für Pfarrer keine Lösung

"Denn", erklärt Verwaltungsrats-Vorsitzender Albrech weiter, "das ist ja immerhin eine Ruine innen drin." Dennoch ist der Weg des Verkaufs für ihn keine Lösung. "Wir werden uns nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen. Schließlich könnte es ja sein, dass die Pfarrei die Kirche eines Tages wieder nutzen möchte." Konkrete Ansätze in diese Richtung gibt es laut Albrech jedoch derzeit nicht. Die Idee, die 1669 erbaute Kirche nach dem Vorbild der Walholzkirche mit Freiwilligen, eventuell auch einem Förderverein, zu sanieren, gibt es schon länger. Die Hinzerather Künstler Bruni Kluß und Rüdiger Luckow griffen diese Idee vor einem Jahr auf (der Trierische Volksfreund berichtete). In einem Schreiben an den Verwaltungsrat boten sie an, die Kirche, die seit einem Neubau in den 50er Jahren ungenutzt ist, für das Dorf zu erhalten. Auch darüber, wie man die Kirche nutzen könnte, haben sich die beiden Künstler Gedanken gemacht. Denkbar seien dort Hochzeiten und Taufen, aber auch ein Kunst- und Kulturzentrum könnte in dem alten Gemäuer eingerichtet werden. Die Ablehnung ist für sie eine Enttäuschung: "Wir finden es schade, dass so ein Kulturdenkmal dahin siecht." Es wäre doch schön gewesen, die Kirche mittels Spenden und viel Eigeninitiative wieder zu neuem Leben zu erwecken. Stattdessen gammele sie seit Jahren vor sich hin und von einer etwaigen künftigen Nutzung sei nichts zu sehen. Die beiden Künstler sind nicht allein mit ihrer Meinung. Abgesehen von Bürgern wie dem früheren Lehrer und Alt-Ortsvorsteher Heribert Boor unterstützen auch der Heimatverein und Orts-Chef Hermann Moseler die Idee. Orts-Chef will weiteren Verfall stoppen

Die Kirche sei vor einigen Jahren mit erheblichem finanziellen Aufwand außen saniert worden, sagt Moseler. Parallel zum Außenanstrich seien das Dach und der obere Teil der Turmspitze neu eingedeckt worden. Leider aber nicht der untere Teil des Glockenturms, so dass sich infolge von Nagelfäule immer mehr Schieferplatten lösten. Inzwischen dringe bereits Regen in den Turm. Moseler drängt daher, zu handeln: "Ich appelliere an Verwaltungsrat und kirchliche Denkmalschutzbehörde, die dringend gebotene Sanierung vorzunehmen und den weiteren Verfall zu stoppen." Ob und inwieweit sich die Gemeinde beteilige, sei erst nach einer Kostenermittlung zu klären.

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