"Dänisches Bettenlager" lässt sich nieder

Damit der Fachmarkt "Dänisches Bettenlager" nach Hermeskeil kommen kann, lockert die Stadt ihre strengen Auflagen im "Sondergebiet Abtei" (Römerstraße). Die dafür nötige Änderung des Bebauungsplans segnete der Stadtrat bei zwei Nein-Stimmen und acht Enthaltungen mehrheitlich ab.

Hermeskeil. Es war ein Projekt, das einst viele Debatten des Stadtrats maßgeblich prägte und mit einem beschwerlichen Genehmigungsweg verbunden war. Nach dem Abschluss eines Zielabweichungsverfahrens gibt es seit Herbst 2002 vor den Toren der Stadt an der Römerstraße das Sondergebiet Abtei mit dem Kaufland-Markt und dem Hela-Profizentrum. Mit Ausnahme dieser beiden Betriebe durften sich an diesem Standort aber bislang keine weiteren Einzelhändler ansiedeln, wenn ihre Warensortimente auch in der Hermeskeiler Innenstadt angeboten werden. Diese kategorische Nicht-Zulassung von Gewerbetreibenden mit "innenstadtrelevantem Sortiment" - so der Fachbegriff - wurde jetzt vom Stadtrat zumindest aufgeweicht. Mit 13 Ja-, zwei Gegenstimmen (Georg Dietz und Karl-Heinz Laux von der SPD) und acht Enthaltungen gab das Gremium grünes Licht für eine Änderung des Bebauungsplans im Sondergebiet. Grund ist das konkrete Interesse der Fachmarkt-Kette "Dänisches Bettenlager". Das Unternehmen mit Hauptsitz bei Flensburg will in Hermeskeil eine Filiale eröffnen. Die geplante Verkaufsfläche soll 750 Quadratmeter groß sein, wie Stadtplaner Klaus Zimmermann, Büro ISU, dem Gremium erläuterte. Der gesamte Flächenverbrauch für den Markt inklusive 28 Parkplätzen wird auf 2450 Quadratmeter geschätzt. Geändert wird der Bebauungsplan aber auf einem einen Hektar großen Flurstück, so dass laut Zimmermann "noch Potenzial für drei weitere Märkte da ist".Kein Möbel-Fachmarkt im Zentrum

Hauptsächlich bietet das "Dänische Bettenlager" Möbel und Haustextilien an. Mit Blick auf die Situation in der Hermeskeiler Innenstadt verwies Zimmermann darauf, dass es dort keinen Möbel-Fachmarkt gebe und Haus-Textilien nur in begrenztem Umfang bei Ketten wie "NKD" oder "Kik" erhältlich seien. Zudem stehe im Zentrum keine so große Fläche zur Verfügung, wie sie vom "Dänischen Bettenlager" beansprucht wird. Zimmermann räumte aber ein, dass der Investor bei Sonder-Aktionen Produkte anbietet, die in der Innenstadt ebenfalls erhältlich sind. Gleichwohl stimmte der Rat dem Vorschlag zu, dass im geänderten Bereich des Bebauungsplans, künftig "innenstadtrelevante Randsortimente in untergeordnetem Umfang zugelassen werden können".Bedenken machte Udo Moser geltend: "Das ist der Einstieg in den Ausstieg. Wir öffnen damit das Sondergebiet für den innenstadtrelevanten Einzelhandel." Seine BFB-Fraktion wolle die geplante Ansiedlung des Bettenmarkts aber nicht verhindern und werde sich bei der Abstimmung enthalten, "da wir auch das Interesse der Bürger sehen, denen wir in Hermeskeil adäquate Einkaufsmöglichkeiten bieten müssen". Öffnung der Gesamtfläche nicht vorgesehen

SPD-Sprecher Sigurd Hein sprach von einer "Salami-Taktik". Es sei zu befürchten, dass die Aufhebung der strengen Auflagen auf dem Areal nur ein Anfang ist "und irgendwann alles geöffnet wird. Das wollen wir nicht". Insgesamt sind im Sondergebiet bislang 3,7 Hektar noch nicht genutzt. Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) betonte, "dass wir keine Öffnung der Gesamtfläche anstreben". Im TV-Gespräch vertrat sie den Standpunkt, "dass man die Auflagen lockern muss, wenn wir auch im Sondergebiet die Ansiedlung von Gewerbe fördern wollen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort