Dampflokmuseum nimmt neue Fahrt auf

Hermeskeil · Für Eisenbahnfreunde hat die Wirtschaftskrise etwas Gutes: Der Herr der Dampfloks in Hermeskeil, Bernd Falz, hat wieder mehr Zeit, Besucher in seiner privaten Ausstellung zu empfangen. Bis Ende August ist sie täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, bis Ende September an jedem Wochenende.

Auf fast jeder Straßenkarte ist es als Sehenswürdigkeit eingetragen, das Hermeskeiler Dampflokmuseum. Doch lange schlummerte die private Ausstellung in einem Dornröschenschlaf und war nur höchst unregelmäßig geöffnet. Das hatte vor allem mit der beruflichen Belastung ihres Besitzers, Bernd Falz, zu tun. In den wirtschaftlich besseren Zeiten fuhr Falz mit "Ludmilla", einer 3000 PS starken Diesellok aus russischer Produktion, für die Deutsche Bahn Güterzüge. "Jetzt kommen kaum noch Aufträge. Da kann ich mich wieder mehr um das Museum kümmern", erklärt der leidenschaftliche Eisenbahner. Die Stars der Ausstellung mit rund 50 Lokomotiven sind die Schnellzuglok der Baureihe "01" aus dem Jahre 1937 und die "Crefeld", eine preußische T3, Baujahr 1913. Mit diesem Typ wurde 1888 der Bahnbetrieb auf der Hunsrücktrasse aufgenommen.

Am besten erhalten sind die Loks im Lokschuppen. Hier stehen sie trocken, können nicht rosten, und es kommt nichts weg. "Viele Teile von Loks, die im Freien stehen, sind schon gestohlen worden", beklagt Falz. Deshalb ist er immer dabei, wenn jemand auf den Führerstand will. Der größte Wunsch des ehemaligen Unternehmensberaters, der noch im Alter von 50 zum Lokführer umschulte, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, ist der Bau einer weiteren Halle. Die ist auch schon da, bloß noch nicht aufgebaut.

Bau einer weiteren Halle noch nicht genehmigt



"Ich habe von den Behörden bislang noch keine Genehmigung dafür bekommen", bedauert Falz. Rund 20 Loks, die sich zum Teil in einem erbärmlichen Zustand befinden, könnten so vor dem endgültigen Verfall gerettet werden. Immer mehr Rost nagt an den betagten Dampfrössern. Auf manchen Fahrzeugen wachsen bereits Bäume. Stellenweise wird das Museum allmählich zum "Lokfriedhof". Die Zahl der Helfer für die Instandhaltung wird auch immer geringer.

"Pro Monat schaffe ich es gerade mal, ein Gesicht einer Lok zu restaurieren", sagt Falz. Die Front strahlt dann im alten Glanz. Dabei ist der 64-Jährige vor kurzem von der Leiter gefallen und verletzte sich schwer.

Im August ist trotzdem jeden Tag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Gleiche Zeiten gelten bis Ende September für die Wochenenden. Der Eintritt für Erwachsene kostet drei Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen 1,50 Euro. Für das Familienticket (Eltern mit Kindern bis 14 Jahren) sind sechs Euro fällig. Termine für Führungen können unter der Telefonnummer 06503/1204 vereinbart werden. Wegen der bislang unregelmäßigen Öffnungszeiten, die in der Vergangenheit vielfach dazu geführt hatten, dass enttäuschte Hermeskeil-Besucher vor verschlossenen Türen standen, hat die Tourist-Information in ihren Broschüren nicht mehr für das Dampflokmuseum geworben.

Bürgermeister will sich nicht äußern



Ob sich daran nun etwas ändert, wollte der TV von Bürgermeister Michael Hülpes wissen. Dessen Antwort auf die Anfrage unserer Zeitung lautet: "Da Herr Falz uns über die erweiterten Öffnungszeiten noch nicht informiert hat, und wir auch mit ihm noch nicht über eine Unterstützung unsererseits gesprochen haben, möchte ich mich zu dieser Angelegenheit nicht äußern."

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