Das Kreppekätzje

Eine Katze bei einer Christmesse ist eher ungewöhnlich. Berthold Staudt erinnert sich an einen Gottesdienst in seiner Kindheit, als die Katze seiner Eltern mit in die Kirche lief.

Wederath. (red) Eine Christmette - ich glaube es war im Jahre 1957 - ist mir noch in Erinnerung, weil sich gleich zu Beginn eine Katze durch die Menge schlich und sich in Richtung Weihnachtskrippe neben dem Altar bewegte. Die Katze wurde von "Katzenkennern" gleich als die Katz vom "Staudte Heinrich", meinem Vater, identifiziert. Ich staunte wohl auch nicht schlecht und wir Kinder in den ersten Bänken tuschelten und lachten darauf los, bis uns unser Lehrer zur Ordnung rief.

Unser kleines Kätzchen war sehr zutraulich und lief immer an der Seite meiner Mutter. Ob zum Einkaufen, auf dem Weg zur Milchbank oder der schon damals in Wederath vorhandenen gemeinschaftlichen Gefrieranlage, unser Kätzchen war immer dabei. So ist unsere Mieze dann auch von der Mutter unbemerkt mit zur Kirche in die Christmette gelaufen und wollte ganz vorne dabei sein.

Das Miauen während der Predigt aus Richtung Altar quittierte unser Pastor, Herr Bierbaum, mit den Worten: "Wo Ochs und Esel im Stall bei der Geburt des Herrn zugegen waren, gab es bestimmt auch Katzen." Damit war für ihn die Angelegenheit erledigt und die Christmette ging mit dem Gesang des Kirchenchores weiter.

Die Vorgeschichte zu diesem weihnachtlichen Katzenbesuch in unserer Kirche wurde von Rudolf Jost, dem damaligen Organisten, mundartlich so gesehen:

Dat Kreppekätzje

Wenn's Kätzje in die Kirche geht, dann fragt sie erst den Staudt:

"Herr Staudt, darf ich zur Kirche gehn, et ess jo Chressdach haut?"

De Staudt, dä lacht und hailt un schännt: "Da leck mich dach se Kues, aich gläw, dau has net gout gepennt, gleich krejs de se mem Fuß!"

Dat Änni ess dem Staudt sain Frau on hat en gout Gesicht on hat die Katz dann horgenau zum Kirchgang hergericht met Kammb un Beescht un Puderquast, dat Kätzje hält scheen stell, un kämmt und beescht in aller Hast der Katz dat Katzefell.

Dann kommt von newean dä Roth un bringt dem Heinrich gute Bot': "Dä Peter hät awail gesoot, no nauem Ritus derfte Katze zor Kreppefeier och schon watze.

Dat Kättche weßt von Hoxel freja, wär seinerzeit noch meh Gedeja anwesend bei der Kreppefeier. Die hätt ma so et woa net schlemm vastoch gehat so innerm Himm, on bes of paar die hätt ma immer sich gout betron so en de Himma."

Do kimmt dä Hornbergs Paul gesprengt un sät: "Wo hot ehr ejer Geld? Die Kirche wird jetzt groß gebaut fürs geist'ge Ackerfeld!"

Do sät de Staudt: "Mol net so grow, dau has jo och son Philosoph, wat mänt dä derwe Katze so eenfach en de Kerich watze?"

Do sät de Paul: "Es se dann dicht lo henne, wo es leicht entwischt? Eich meen, ma hat schon oft erlebt, dat so ein Katzenschwanz sich hebt.

Do sät de Staudt: "Off jede Fall werd se vieran aafgehall!"

Do kimmt de Häre Sepp gedaut

on sät: "So es et recht, Frau Staudt, net anders war's en Bethlehem,

bei Ochs und Esel, Schof un Spatze wore sicherlich och Katze,

nau geh und stell dich net so zwerich nau geh und schaff die Katz zor Kerich.

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