"Das Land soll mit in den Zug"

Einen Konsens gibt es zwischen den drei Rathaus-Chefs aus Hermeskeil, Morbach und Thalfang, mit einem weiteren Gutachten das Risiko beim Kauf der Hunsrückbahn-Strecke zu konkretisieren. Allerdings appelliert das Trio ans Land, sich beim Erwerb der Schienenverbindung zu engagieren.

Thalfang/Morbach/Hermeskeil. "Das Land soll mit in den Zug", fordert Michael Hülpes, Bürgermeister der VG Hermeskeil, gegenüber dem TV in Sachen Hunsrückbahn in leichter Abwandlung einer bekannten Redewendung. Drei, eventuell vier Gemeinden könnten nicht das komplette Risiko für eine Verkehrsinfrastruktur-Einrichtung tragen. Die Aussage von Hülpes steht im Zusammenhang mit der Kritik, die der Hermeskeiler SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Diller anlässlich eines Gesprächs an dem Vorhaben der Kommunen Hermeskeil, Morbach und Thalfang übte, die Bahnstrecke zwischen Hermeskeil und Büchenbeuren zu erwerben und für Fracht- beziehungsweise Museumsbahn-Verkehr weiter zu verpachten (der TV berichtete). Die vierte Verbandsgemeinde, auf die Hülpes anspielt, ist Kirchberg. Dort signalisierte man ebenfalls Interesse, als klar wurde, dass die Strecke zwischen Morbach und Büchenbeuren verkauft und möglicherweise stillgelegt wird. Nach Auffassung von Hülpes solle das Land mit der finanziellen Unterstützung im Hunsrück ein Stück Landesentwicklung betreiben. Dem SPD-Bundestagsabgeordneten Diller, der den Schienenerwerb der Kommunen als ein "finanzielles Abenteuer" bezeichnete, wirft Hülpes seinerseits "Kurzsichtigkeit" vor, wenn dieser nur auf die finanzielle Leistungsfähigkeit von Kommunen abziele. Dellwo hofft auch auf Bundesmittel

Sein Amtskollege in Morbach, Gregor Eibes, macht deutlich, dass er und seine Kollegen die Entscheidung für ein ergänzendes Gutachten über mögliche Folgekosten mittragen. Man werde es gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium in Auftrag geben. Dennoch müsse man irgendwann an den Punkt kommen, an dem man ein Restrisiko in Kauf nehme, betont Eibes. Man könne die Situation westlich des Flughafens Frankfurt-Hahn nicht mit der östlich davon vergleichen. Aber es gehe nicht an, die Strecke auf der einen Seite für hohe Millionenbeträge auszubauen, und auf der anderen ende die Schiene in einer Sackgasse. Das Ministerium habe zu einer Förderung weder ja, noch nein gesagt, macht Hans-Dieter Dellwo, VG-Bürgermeister in Thalfang, deutlich. Deshalb versteht er weder die Kritik Dillers, noch das Ergebnis des Gesprächs mit dem Minister als Dämpfer. Er schöpfe daraus "Kraft und Optimismus". Es sei auch zu prüfen, ob der Bund sich im Rahmen des Konversionsaspektes beteilige. Immerhin seien die Schienen zu Zeiten des Munitionslagers in Wenigerath militärisch genutzt worden. Ein zusätzliches Gutachten zur Abschätzung der Folgekosten beim Ankauf der Gleise bringt die Gemeinden nicht in die Bredouille. Bei der DB ist man trotz dreier Interessenten offenbar bereit, die Frist für die Kaufentscheidung auf den Spätherbst auszudehnen. Einer der drei ist offenbar der lizensierte Betreiber der Hochwaldbahn, Bernd Heinrichsmeyer, der den Kommunen das Recht des ersten Zugriffs einräumen wolle. Der andere Mitbewerber sei nicht bekannt.

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