Das Leben ist wirklich

Mit einer szenischen Lesung von Texten deutschsprachiger und amerikanischer Liedermacher wurde im Kreativhaus Hinzerath die Reihe "Literatur von Haus zu Haus" fortgesetzt. Unter dem Motto "Liebes Leben! Das Leben ist wirklich" gestaltete Renate Litz-Brust mit ihrem Mann Guido Brust einen sehr emotionalen Vormittag.

 Sorgten für Gänsehautstimmung bei einer Lesung im Kreativhaus Hinzerath. Renate Litz-Brust und Guido Brust. TV-Foto: Konstantin Grosse

Sorgten für Gänsehautstimmung bei einer Lesung im Kreativhaus Hinzerath. Renate Litz-Brust und Guido Brust. TV-Foto: Konstantin Grosse

Hinzerath. (kg) Mit dem Georg- Danzer-Text "Anwärter auf ein unvollständiges Leben" weist Renate Litz-Brust bereits im ersten Stück ihrer Lesung den Weg für den weiteren Verlauf dieser Matinee.Der Themenkreis dreht sich immer wieder um "tiefe Liebe, enttäuschte Liebe, Lebensreflexionen, Ungerechtigkeit und vertane Chancen". Die Themen der Komponisten sind so vielschichtig wie das Leben selbst, und der Begriff "Liedermacher" ist letztendlich auch nicht eng fassbar.Deshalb bemüht sich die Rezitatorin gar nicht erst um einen repräsentativen Querschnitt, sondern bietet den Zuhörern ihre ganz subjektive Auswahl an.Renate Litz-Brust stammt aus Allenbach und wird von ihrem Mann Guido unterstützt, der für die Inszenierung der abwechslungsreichen Vorlesung sorgt. Textblätter fallen vom "Himmel" und die Vortragende trägt mal gesanglich, mal telefonierend, mal hin- und hergehend und mal am Stehpult stehend die Texte von Georg Danzer, Ludwig Hirsch, Rio Reiser und natürlich von Bob Dylan vor. Zwischendurch wird immer wieder Musik aus Bob Dylans Meisterwerk "Time out of mind" eingespielt. In diese atmosphärische Verdichtung hinein fällt dann auch einer der Höhepunkte des Programms. Quasi in Simultanrezitation trägt Renate Litz-Brust "Can't wait" von Bob Dylan vor. Der Song handelt von einer enttäuschten Liebe und wird von Guido Brust textlich so stark verdichtet, dass die Interpretation durch seine Frau eine wahre Gänsehautstimmung unter den Zuhörern erzeugt.Renate Litz-Brust berührt das Publikum, egal, ob sie Danzers "Feine Leute" interpretiert, die hinter der feinen Fassade so normal wie wir alle sind oder ob sie aus dem "Schrei" des österreichischen Liedermachers ihr Motto gezogen haben könnte: "Irgendwas in mir wird immer schrein, irgendwas wird nie zufrieden sein, irgendwas muss schrein." Die Reihe "Literatur von Haus zu Haus", die im übrigen von Spenden getragen wird, fand bereits zum siebten Male statt und wird in unregelmäßigen Abständen angeboten.Es ist guter Brauch, nach jeder Veranstaltung noch für eine gesellige Atmosphäre zu sorgen und etwas zu essen anzubieten. Schließlich sollen die Lesungen nicht nur konsumiert werden, ebenso wichtig sind die Begegnungen miteinander. Der Bitte, zu bleiben und die Kürbiscremesuppe von Bruni Kluß zu genießen, folgten demnach auch alle mit großer Begeisterung.Die nächste Lesung findet am Sonntag, November, um 18 Uhr statt. Gastgeber wird Roman Knichel aus Morbach, Erbachstraße 10, sein.

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