Das ganze Spektrum von Leben

Sie ist Erzieherin aus Leidenschaft. Birgit Anton legt seit einem Vierteljahrhundert bei Kindergartenkindern den Grundstein für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Ihre ersten Schützlinge sind inzwischen selbst Eltern. Heute leitet sie den Integrativen Kindergarten in Bischofsdhron.

 Rosen für eine erfahrene Erzieherin: Die Kinder im Kindergarten Bischofsdhron gratulierten Birgit Anton zu ihrem Dienstjubiläum. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Rosen für eine erfahrene Erzieherin: Die Kinder im Kindergarten Bischofsdhron gratulierten Birgit Anton zu ihrem Dienstjubiläum. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Bischofsdhron. "Ich wollte beruflich schon immer was mit Menschen machen", erklärt Birgit Anton ihre Berufswahl. Kindererziehung sei ihr Traumjob, weil die Kleinen so spontan und natürlich sind, ja das gesamte Spektrum von Leben widerspiegeln.

Der Gemeindekindergarten in Bischofsdhron ist keiner wie jeder andere. Neben 38 jungen Nutzern des Regelkindergartens gibt es hier noch acht Mitglieder einer heilpädagogischen Gruppe in Trägerschaft des DRK. Diese Kinder müssen ganz besonders intensiv in ihren geistigen, seelischen und körperlichen Fähigkeiten gefördert werden.

Der integrative Gedanke fördert alle Kinder, denn: "Hier können die Kleinen lernen, dass man trotz Krankheit fröhlich sein kann." Es gebe keine Ausgrenzung, ja, die kleinen Fördergruppen würden von einigen Kindern aus dem Regelkindergarten sogar bevorzugt.

Gonzerath, Weiperath und Hundheim waren die vorangegangenen Stationen von Birgit Anton, die mit der Eröffnung des Kindergartens Bischofsdhron 1994 hier die Leitung übernahm. Ihr Beruf ändert sich parallel zur Gesellschaft. Vor allem den immer stärker werdenden Einfluss der Medien bekommt die Erzieherin deutlich zu spüren: "Das ist einfach alles viel zu viel." Im "Kinderparlament" des Kindergartens - auch das gibt es - wird der Wunsch nach einem Fernseher immer lauter.

Da stoßen die kleinen Parlamentarier bei Birgit Anton jedoch auf Granit. Ihr Konzept heißt Bewegung, Begreifen und die Umwelt erleben. Das Waldprojekt läuft von Oktober bis März, gerade in der kälteren Jahreszeit. "Das hält gesund und bringt erlebte Abenteuer", weiß die Erzieherin.

Als sie mit ihrem Beruf anfing, da konnten sich die Kinder noch mit sich selbst beschäftigen. Heute gehe zuviel Fantasie verloren, beklagt Anton. Mit pädagogisch wertvollem Spielzeug wird ohne Reizüberflutung gegengesteuert.

Mit den Eltern gibt es regelmäßige Gespräche, aber nicht erst, wenn es ein Problem zu bewältigen gilt. Die Mutter einer Tochter will bei jedem Kind einen tragfähigen Grundstein fürs ganze Leben legen. Selbstbewusste Kinder, die ihre Stärken und Talente als Persönlichkeiten entwickeln, sind das Erziehungsziel. "Das ist anstrengend, macht aber Spaß", sagt Anton.

Eine der größten Herausforderung steht der Erzieherin noch bevor: Ab August 2010 werden zweijährige, ab 2013 einjährige Kinder ihren Kindergarten besuchen. Wieder einmal hat sich die Gesellschaft verändert.

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