Das große Kommen und Gehen im Gericht

Großer Bahnhof im kleinsten Amtsgericht von Rheinland-Pfalz: Justizminister Heinz Georg Bamberger hat gestern den Führungswechsel in Hermeskeil formell besiegelt. Er verabschiedete den bereits im März nach Bitburg gewechselten Direktor Helmut Mencher und ernannte gleichzeitig die bereits seit einiger Zeit in der Hochwaldstadt tätige Claudia Stadler offiziell zu Menchers Nachfolgerin.

 Der Justizminister, die neue Gerichts-Direktorin und ihr Vorgänger (von links): Heinz Georg Bamberger hat Claudia Stadler in ihr Amt in Hermeskeil eingeführt und Helmut Mencher offiziell verabschiedet. TV-Foto: Axel Munsteiner

Der Justizminister, die neue Gerichts-Direktorin und ihr Vorgänger (von links): Heinz Georg Bamberger hat Claudia Stadler in ihr Amt in Hermeskeil eingeführt und Helmut Mencher offiziell verabschiedet. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Nicht immer können im Justizwesen Akten zügig geschlossen werden. Auch bei der wichtigsten Personalie am Hermeskeiler Amtsgericht hat es eine Zeit lang gedauert, bis schon bestehende Tatsachen durch eine Feierstunde mit der geballten Prominenz aus Rechtssprechung, Politik und öffentlichem Leben offiziellen Charakter erhalten haben.

Claudia Stadler folgt Helmut Mencher

Bei seinem Besuch in der Hochwaldstadt hat Justizminister Heinz Georg Bamberger gestern Helmut Mencher als Direktor der für die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Thalfang (insgesamt circa 35 000 Einwohner) zuständigen Behörde verabschiedet. Bamberger würdigte die "bemerkenswerte fachliche Kompetenz" des gebürtigen Lampadeners, "der ein verlässliches Vorbild war, weil er stets die Teamarbeit schätzte".

Mencher hatte nach zwölfjährigem Wirken im Hochwald das mit insgesamt 22 Bediensteten kleinste Amtsgericht des Landes im März in Richtung Bitburg verlassen, wo er die Nachfolge des in Ruhestand gegangenen Werner von Schichau antrat. "Der Weggang ist mir alles andere als leicht gefallen. Für mich persönlich war aber der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues und Größeres zu wagen", sagte der 56-Jährige.

Der vakante Posten von Mencher war nach einem mehrmonatigen Bewerbungsverfahren an die Juristin Claudia Stadler vergeben worden. Die frühere Pressesprecherin des Landgerichts Trier ist bereits seit einigen Wochen neue Direktorin des hohen Hauses in Hermeskeil (der TV berichtete). Ihre offizielle Amtseinführung war aber Chefsache und wurde ebenfalls am Dienstag von Bamberger vorgenommen.

Die 36-Jährige ist neben Claudia Meßer und Katrin Wingert dritte Richterin am Amtsgericht in der Trierer Straße, das somit fest in Frauenhand ist. "Damit wird in Hermeskeil rheinland-pfälzische Justizgeschichte geschrieben", verwies Landgerichts-Präsident Wolfgang Krämer auf die Einmaligkeit dieser personellen Besetzung.

Stadlers Haupttätigkeitsfeld sind neben der Behörden-Organisation im Gerichtssaal die Zivilsachen, also die juristischen Auseinandersetzungen zwischen Bürgern, und Betreuungssachen. Ein wichtiges Anliegen ist für sie, "dass sich unser Gericht weiterhin offen gegenüber der Bevölkerung verhält".

Sie könne schon auf vielen Dingen aufbauen, wolle aber auch neue Initiativen - etwa bei der Zusammenarbeit mit Schulen - ins Leben rufen. Denn: "Wir sollten den Leuten das richtige Leben am Gericht zeigen, das ganz anders aussieht als im Fernsehen bei Barbara Salesch".

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